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Afghanen für den Wiederaufbau ihres Landes ausgebildet

Berlin. Flüchtlingspolitik einmal anders: Um sich am »Tag X« der Rückkehr am Wiederaufbau ihres Landes beteiligen zu können, setzten sich gestern 18 afghanische Frauen und zwei Männer erstmals hinter die Bücher und Schreibmaschinen, um sich zu Schreibkräften ausbilden zu lassen. Drei Monate soll der Kurs im afghanischen Kommunikations-und Kulturzentrum dauern. Die KursteilnehmerInnen sollen dank der Ausbildung später in der afghanischen Verwaltung arbeiten. Verantwortlich ist das Koordinationsbüro »Fachkräfteprogramm Afghanistan«, das der »Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit« (GTZ) untersteht. Initiator ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bonn.

In Frankfurt, Hamburg, Bonn und im Raum Freiburg sind bereits fünf Projekte angelaufen. Dort werden afghanische Flüchtlinge in Kfz-Mechanik, Elektronik und PC-Technik aus- oder fortgebildet. Insgesamt leben in der Bundesrepublik über 22.000 Flüchtlinge aus Afghanistan, wo seit dem Abzug der sowjetischen Invasionstruppen zwischen den verschiedenen Fraktionen der Mudschaheddin und der afghanischen Regierung Bürgerkrieg herrscht. In Berlin leben rund 450 Afghanen, die meisten sind Asylberechtigte, also als politisch Verfolgte anerkannt. Ob die AbsolventInnen der Kurse am »Tag X« in die Heimat zurückkehren, liege allein in der Entscheidung der einzelnen. Abdullah, selbst anerkannter politischer Flüchtling und seit 14 Jahren im Exil, ist optimistisch, daß der »Tag X« nicht in allzu weiter Ferne liegt. Ein Ende des Bürgerkrieges sieht der studierte Betriebswissenschaftler allerdings nur durch Verhandlungen der verfeindeten Parteien, nicht durch einen militärischen Sieg gewährleistet. anb

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