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Symbol Rosa Luxemburg

■ Humboldt-Rektor Heinrich Fink zum massenhaften Zulauf bei der Luxemburg-Gedenk-Demo am Sonntag INTERVIEW

Am vergangenen Sonntag fand die traditionelle Berliner Demonstration für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Über 80.000 Menschen kamen. Freiwillig und aus unterschiedlichsten Motiven. Kaum jemand hatte erwartet, daß es soviele an einem kalten Januarmorgen an die Grabstätte in Friedrichsfelde ziehen würde. Der Rektor der Humboldt-Universität war unter ihnen.

taz: Herr Fink, hatten Sie so viele Menschen erwartet?

Heinrich Fink: Ich hatte es mir gewünscht. Es war auffällig, daß viele junge Menschen und sehr viele alte Menschen gekommen sind.

Mit welchen Motiven?

Sie wollten zeigen, daß sie freiwillig da sind. Ich weiß von Studenten, daß in ihren Zimmer das Bild von Rosa Luxemburg hängt, daß Studentinnen, die in der feministischen Bewegung sind oder Theologiestudentinnen immer wieder auf Ideen und Literatur von Rosa Luxemburg zurückgreifen.

Luxemburg als Symbolfigur?

Für die studentische Generation auf jeden Fall. Sie wollen zeigen, daß die Geschichte sozialer Befreiung für sie eine Bedeutung hat. Viele wollten ausdrücken, wie diese Demonstration früher instrumentalisiert wurde, welche schlimmen Reden gehalten wurden. Davon wollen sie sich jetzt freiwillig befreien.

Was bewog Leute ihrer Generation, an diesem Tag dort zu sein?

Für mich war es schon die Tatsache, klar zu machen, es ist uns manches kaputt gemacht worden, aber die Idee von Rosa Luxemburg blieb erhalten.

Studenten forderten mich auf, den Aufruf zu unterschreiben. Ich habe das getan, um ein Stück meiner Identität zu dokumentieren.

Sollte mit dieser Demonstration auch ein Stück eigenständiges Bewußtsein der Menschen aus der DDR demonstriert werden?

Die Erinnerung an die Verhaftungen vor drei Jahren, wegen der Losung »Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden«, war sehr nah. Dieses Zitat von Rosa Luxemburg hat für viele ehemalige DDR-Bürger heute wieder eine große Bedeutung. Im Zug fand man auch Zeichen der Trauer. Interview: anbau

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