piwik no script img

Ost-Postler streiken

■ Bisher 2.000 Beschäftigte der Bundespost an Warnstreiks beteiligt

Berlin/Bonn (adn) — Etwa 2.000 Beschäftigte der Deutschen Bundespost in den fünf neuen Bundesländern haben sich bis gestern mittag an Warnstreiks der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) beteiligt. Nach Angaben der Zentralen Arbeitskampfleitung wurden in 14 Städten insgesamt 260.000 Sendungen nicht bearbeitet. Die Warnstreiks der Postler in der ehemaligen DDR sind ihnen nach den Worten des Vorsitzenden der Deutschen Postgewerkschaft, Kurt van Haaren, durch ein „unentschuldbares, verantwortungsloses und wortbrüchiges Verhalten“ der Postarbeitgeber aufgezwungen worden. In einer Presseerklärung sprach er die Warnung aus, falls die Arbeitgeber nicht einlenkten, würde die Streikaktion noch ausgeweitet. Die „Ungerechtigkeiten und Unverschämtheiten“ im eigenen Land könnten trotz der angespannten weltpolitischen Lage nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Am Mittwoch werden die zentralen Beschlußgremien der Postgewerkschaft über die Einleitung eines Arbeitskampfes in den fünf neuen Ländern und Ost-Berlin sowie über die Durchführung einer Urabstimmung unter den ostdeutschen DPG- Mitgliedern entscheiden, sagte van Haaren. Der Arbeitskampf könne nur vermieden werden, wenn die Post ihre Zusage einlöse, zur Gewerkschaftsforderung nach Zahlung eines zusätzlichen Monatsbeitrages für die 130.000 Postbeschäftigten ein Angebot zu unterbreiten. Die Warnstreiks begannen um 3.30 Uhr in der Nachtschicht des Hauptpostamtes Chemnitz 4. In anderen Städten schlossen sich die Beschäftigten in den Morgenstunden an.

Ein Angebot der Arbeitgeber dazu sei trotz schriftlicher Zusage von Mitte Dezember bislang nicht unterbreitet worden, teilte der Sprecher der Deutschen Postgewerkschaft, Reinhold Kohlmeier, in Frankfurt mit. Auch die Papierindustrie der neuen Länder will in den Warnstreik treten. Nach Angaben der Gewerkschaft von Montag werden die Verhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten dieser Branche an diesem Mittwoch in Leipzig in der vierten Runde fortgesetzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen