: "Dienst an der Waffe"
■ Betr.: taz-Artikel der letzten eineinhalb Wochen zum Thema "Kriegsdienstverweigerer in der US-Army"
betr.: taz-Artikel der letzten eineinhalb Wochen zum Thema „Kriegsdienstverweigerer in der US-Army“
Nur dadurch, daß es auf dieser Welt Soldaten und Armeen gibt, werden solche Situationen wie die „Golfkrise“ erst möglich. Was soll es dann, wenn BERUFSsoldaten einer Freiwilligen-Armee, die die US- amerikanische ja ist, plötzlich, wenn sie vor einem Krieg stehen, den Kriegsdienst verweigern? Sie leisten nicht nur KRIEGSdienst, wenn sie in einen Krieg geschickt werden. Die Kriegsdienstleistung beginnt in dem Moment, wo Menschen sich für den „Dienst an der Waffe“ entscheiden.
Diesen Menschen sollte klarwerden, sie sollten sich ansehen, was sie durch ihre Entscheidung, Kriegsdienst zu leisten, überhaupt erst möglich machen. Und nicht im Kriegsspiel am Computer oder im Manöver, sondern im sogenannten Ernstfall.
Die Friedensbewegung glaubt, diesen Krieg zu verhindern, indem sie „Soldaten desertiert“ skandiert; die taz versucht dem abfahrenden Zug hinterherzuhechten und entdeckt ihr Herz für die armen Soldaten, die man nun zwingt, den „Kriegsdienst im Ernstfall“ zu leisten. Da bekommt sogar eine Initiative, die sich um die „armen Soldaten“ kümmert, die den „Kriegsdienst verweigern“ wollen, ein Sprachrohr. Schizophren: Da „verweigern“ Soldaten den Kriegsdienst, den sie schon längst leisten.
Mir fehlt — so leid es mir tut, auch nach reiflichem Hinterfragen und Hinterfühlen — das Verständnis für diejenigen, die Kriegsdienst leisten mit der Lüge, Armeen/Soldaten verhinderten Kriege.
So pervers dieser noch nicht stattgefundene Krieg ist, es scheint fast, als müßten die Menschen erst am eigenen Leib und Leben erfahren, welche Maschinerie sie unterstützen und welchem Wahnsinn sie die Basis geben, auf daß sie begreifen, was sie durch ihren „Dienst“ tun.
Bleibt nur zu hoffen, daß die Menschheit an der Schwelle zum 21.Jahrhundert lernfähiger sein wird als im letzten... Ulli, Berlin
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