piwik no script img

Schöneiche: Blockade gegen Westberliner Hausmüll

Kallinchen. Rund 100 Personen blockierten gestern vormittag die Deponie Schöneiche südlich von Berlin. Damit wollten sie gegen die weitere Vegiftung der Umwelt mit dem Hausmüll aus West-Berlin protestieren. Bereits heute sind Luft, Wasser und Erde im Bereich der Deponie verseucht. Die Senatsmittel für die Verbringung des Mülls kommen, so die Demonstranten, der Umwelt und den betroffenen Gemeinden nicht zugute. Am kommenden Freitag werden weitere 60 Millionen DM überwiesen.

Berlin zahlt die Summe für die Aufnahme von rund einer Million Tonnen Hausmüll an die Berliner Stadtreinigung. Die leitet es an die Westberliner Firma »Berlin Consult« weiter, dann geht das Geld an die Ostberliner Firma Awos, Nachfolger der Schalck-Firma Intrac, und soll dann eigentlich an die Betreibergesellschaft der Mülldeponie Schöneiche fließen, um einen umweltverträglichen Betrieb der Anlage zu gewährleisten. Doch irgendwo dazwischen, glaubt Kallinchens Bürgermeisterin Marion Schmelzer, versickert das Geld — ähnlich der letzten Senatsüberweisung Anfang 1990. Für die Sanierung fehle dann das Geld. Berlin fühlt sich nicht verantwortlich, den Verbleib der Gelder zu überprüfen, so Hellmut Königshaus, Referatsleiter für Abfall beim Berliner Senat.

Ursprünglich wurde die komplizierte Geldschieberei eingeführt, weil der Senat kein Geld direkt an die DDR zahlen wollte. Die Zossener fordern jetzt, daß der Senat die 60 Millionen direkt an das Land Brandenburg oder an die betroffenen Gemeinden zahlt; nur dann werde die Deponie saniert und die Trinkwasserversorgung gesichert. Insgesamt wird die Sanierung zwischen 100 und 200 Millionen DM kosten. rg

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen