piwik no script img

Spezialeinheit in Litauen eingetroffen

Vilnius (dpa) — Sowjetische Sicherheitskräfte haben in der Nacht zum Freitag 16 litauische Wehrpflichtige festgenommen. Außerdem wurden in weiteren nächtlichen Aktionen der Armee litauische Polizisten entwaffnet. Die Autobahn bei Vilnius wurde von einer Panzereinheit der sowjetischen Armee in der Nacht gesperrt. Autos wurden angehalten. Ihre Fahrer und Passagiere mußten laut Augenzeugenberichten bis zu eineinhalb Stunden mit erhobenen Händen am Straßenrand ausharren, während ihre Wagen untersucht wurden. Der Generaldirektor des litauischen Verteidigungsdepartements, Audrius Butkjavicius, sagte am Freitag in Vilnius vor Journalisten, mit diesen und weiteren Maßnahmen versuche die sowjetische Armee, die Voraussetzungen für die Verhängung eines Ausnahmezustandes in Litauen zu schaffen. In Vilnius seien eine 500 Mann starke Einheit der Spezialtruppen der Armee und 900 Mann eines nicht näher bezeichneten weiteren Spezialregiments angekommen, das von den anderen Truppen getrennt sei und als besonders grausam gefürchtet werde. Nach den Angaben von Butkjavicius war in der Nacht zum vergangenen Sonntag auch die Einnahme der Gebäude des Parlaments und der Regierung geplant. Doch habe die Armee nicht damit gerechnet, daß sich die Litauer mit ihren Körpern vor die Panzer stellen würden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen