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Pressestimmen

■ Internationale Zeitungen zum Golfkrieg: Al Ahram, Kairo / Al Akhbar, Kairo / Zycie Warszawy, Warschau / La Repubblica, Rom / Liberation, Paris

'Al Ahram‘ (Kairo)

„Es scheint, daß die alliierten Streitkräfte in kürzester Zeit die Vernichtung der irakischen Militärmaschinerie erreichen wollen. Diese Vernichtung scheint sicher zu sein, da das irakische Militärpotential nicht mit dem der alliierten Streitkräfte zu vergleichen ist. [...] Wir wünschen nach wie vor, daß die Verluste in diesem Krieg begrenzt bleiben und daß der Irak seine sofortige Zustimmung zum bedingungslosen Rückzug aus Kuwait gibt, damit der internationalen Forderung nach Befreiung Kuwaits und nach Wiederherstellung der Souveränität Rechnung getragen wird — und nichts darüber hinaus. Dadurch könnten Frieden, Stabilität und Sicherheit in der Region und für die dort lebenden Völker wiederhergestellt werden. Für Saddam Hussein besteht nach wie vor Gelegenheit, von seinem Land und seinem Volk große Verluste, Opfer und eine Katastrophe abzuwenden, wenn er sich zum Rückzug bereiterklärt.“

'Al Akhbar‘ (Kairo)

„Der massive Angriff, dem der Irak nun ausgesetzt ist, stellt keine Aggression gegen das irakische Volk dar. Keiner der an diesem Angriff Beteiligten empfindet Haß oder Groll gegen die Iraker. Vielmehr ist es die Sturheit ihres Führers, seine Arroganz und sein beharrliches Festhalten an seinen Fehlern [...]“

'Zycie Warszawy‘ (Warschau)

In den polnischen Zeitungen werden Befürchtungen über die Rückwirkungen des Golfkrieges auf die Politik der Sowjetunion gegenüber den baltischen Staaten geäußert.

„Die Vernichtung des Iraks liegt in niemandes Interesse. Sie würde das delikate Gleichgewicht in dieser Region zerstören. Polen ist nicht unmittelbar in dem Konflikt engagiert. [...] Aber die Verbindung zwischen dem Golfkrieg und der Situation in der Sowjetunion ist zu unmittelbar, als daß wir sie unterschätzen könnten.“

'La Repubblica‘ (Rom)

„Der Angriff auf Israel ändert das Kriegsszenarium radikal. Jetzt handelt es sich nicht mehr um eine Operation zur Befreiung Kuwaits vom Aggressor zur Respektierung der Resolutionen der Vereinen Nationen, zur Wiederherstellung des verletzten internationalen Rechts. Nun handelt es sich um den dritten Nahostkrieg in 24 Jahren, nach dem Sechstagekrieg 1967 und dem des Yom Kippur 1973. Die USA haben alles getan, um ein Eingreifen Israels im Konflikt zu verhindern und zwangen sogar die kriegerischsten unter den jüdischen Führern zur Vernunft. Jetzt aber kann niemand mehr Israel daran hindern, auf den Angriff zu antworten.“

'Libération‘ (Paris)

„Schon jetzt hat diese erste Schlacht Amerika, das sehnsüchtig darauf gewartet hat, die erdrückende Überlegenheit seiner militärischen Supermacht unter Beweis zu stellen, in einen Freudentaumel versetzt. Umso mehr, als das Pentagon bei den Irakern eine nach dem sowjetischen Vorbild konzipierte Armee angreift. Ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Kalten Krieges zeigen die Amerikaner das, was sie schon während all der Jahrzehnte der Ost- West-Rivalität gegenüber der Roten Armee zeigen wollten. Dieser Sieg ,per procura‘ ist eine Art krönender Abschluß des Kalten Krieges.

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