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Mogadischu entvölkert sich

■ Hunderttausende verlassen die somalische Hauptstadt

Berlin/Bonn (taz/afp) — Massive Flüchtlingsströme werden aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu gemeldet. Von den 2 Millionen Menschen, die sich vor Ausbruch der Straßenkämpfe in der Stadt aufhielten, befindet sich nach Angaben der Hilfsorganisation „Medecins Sans Frontieres“ (MSF) nur noch ein Drittel dort. Damit ist die Einwohnerzahl wieder auf dem Stand vor Ausbruch des somalischen Bürgerkrieges 1988 angelangt. Infolge der Kampfhandlungen hatten sich in den letzten Monaten Landbewohner zu Hunderttausenden in die Hauptstadt geflüchtet. Diese kehren jetzt offenbar wieder in ihre nicht mehr umkämpften, von Rebellen gehaltenen Heimatgebiete zurück.

Dem Regime nahestehende Somalis, besonders Angehörige des Marehan-Clans, fliehen aus Mogadischu ins Ausland. Allein am Freitag trafen 1.400 Flüchtlinge, darunter zwei Minister, in Kenia ein. Auch das MSF-Team ist inzwischen nach Kenia evakuiert worden. Damit befindet sich keine internationale Hilfsorganisation mehr in der somalischen Hauptstadt.

Nach Berichten von in Kenia eingetroffenen Flüchtlingen ist die Hauptstadt von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Es gebe keine Kommunikationsverbindungen mehr. Den Schilderungen zufolge leidet die in Mogadischu ausharrende Bevölkerung aufgrund der Plünderungen durch Soldaten verschiedener Armeen unter Wasser- und Nahrungsmittelknappheit. Die Gesundheitsversorgung ist nicht mehr gesichert, es wird der Ausbruch von Cholera und anderen Epidemien befürchtet.

Berichte, es habe zwischen der Rebellenorganisation „Vereinigter Somalischer Kongreß“ (USC) und dem Regime Siad Barres einen Waffenstillstand gegeben, sind vom USC dementiert worden. Diese „Gerüchte“ seien lanciert worden, um die Einheit der Opposition zu brechen, sagte USC-Vertreter Dahir Salad Hassan in Bonn. Der USC behauptete noch einmal, Präsident Siad Barre sei am 7. Januar in die Vereinigten Arabischen Emirate geflohen. Der über 80jährige Barre werde im Stadtkrankenhaus von Al-Ain ärztlich behandelt. Seine wichtigsten Berater hielten sich in Kenias Hauptstadt Nairobi auf. D.J.

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