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Anhänger Abu Nidals als Tourist in Belgien

Brüssel (ap) — Die Regierung Belgiens hat die Untersuchung eines Vorfalls angeordnet, der ihre Empörung auslöste: Während im Lande vor Ausbruch des Golfkrieges die Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden, konnte ein führendes Mitglied der radikalen Palästinensergruppe um den als Terrorist verdächtigen Abu Nidal ungehindert einreisen.

Ministerpräsident Wilfried Martens sagte gestern, er habe dies zunächst nicht glauben wollen. Innenminister Louis Tobback erklärte: „In diesem Land ereignen sich Dinge, die an Unzurechnungsfähigkeit grenzen.“ Er sei empört, daß ein Mann ohne sein Wissen habe einreisen können, „der eindeutig in den internationalen Terrorismus verwickelt ist“.

Es handelt sich um Walid Chalid, dem ein Beamter des belgischen Außenministeriums am 11.Januar ein Touristenvisum ausstellte. Einen Tag später wurde Chalid in der Nähe des Brüsseler Polizeipräsidiums erkannt und vorübergehend festgenommen, ehe Martens selbst seine Ausweisung anordnete.

Gegen Chalid liegt in Belgien kein Haftbefehl vor, doch gilt er als unerwünscht. Wie verlautet, stand sein Aufenthalt in Brüssel mit der Freilassung einer belgischen Familie in Zusammenhang, die im Libanon in der Gewalt von Entführern war.

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