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Gegenwind für Gorbatschow

■ 300.000 demonstrieren in Moskau/ „Demokratisches Rußland“ formiert sich zur Oppositionspartei/ Reformer verlassen das Regierungsschiff/ Letten zeigen Flagge

Moskau (taz) — Nach der Offensive der Konservativen machen nun die demokratischen Kräfte in der Sowjetunion mobil. Auf einer der größten Demonstrationen der Opposition, die jemals in Moskau stattfanden, forderten über 300.000 Menschen den Rücktritt Gorbatschows, die Entwicklung der Demokratie und die Respektierung der Rechte der baltischen Völker. Während der Demonstration wurde zudem die Formierung des Oppositionsbündnisses „Demokratisches Rußland“ zu einer demokratischen Oppositionspartei bekanntgegeben. Die neue Partei, die sowohl im Obersten Sowjet wie auch in den Kommunen in fast allen Parlamenten vertreten ist, will sich nun als ernsthafte Alternative zur KPdSU präsentieren. Auch in Lettland demonstrierten Zehntausende anläßlich des Begräbnisses eines Lastwagenfahrers, der vorige Woche durch sowjetische Soldaten getötet wurde. Unterdessen haben sich weitere bekannte Persönlichkeiten des Reformflügels entschlossen, hohe Staatsämter im Zentrum der Macht aufzugeben. Unter ihnen sind Wirtschaftsfachleute wie der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Leonid Abalkin und der Nahost-Experte und Berater Gorbatschows, Primakow. SEITE 11

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