: Urabstimmung bei Postgewerkschaft
■ Mehrheit von 75 Prozent gilt als sicher/ Auswirkungen auf Brief- und Telefonverkehr
Unter den rund 100.000 Mitgliedern der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) in den neuen Bundesländern begann am Montag mit Aufnahme der Frühschicht eine dreitägige Streikurabstimmung. Von dem Ergebnis des Votums, mit dem nicht vor Mittwoch nachmittag zu rechnen ist, hängt ab, ob die ostdeutschen Postbeschäftigten versuchen werden, mit flächendeckenden Arbeitskampfmaßnahmen ihre Forderung nach einem zusätzlichen Bruttomonatslohn durchzusetzen. Warnstreiks wird es während der Zeit der Abstimmung, die am Mittwoch um 14.00 Uhr beendet sein soll, nicht geben. Die Gewerkschaft wolle sich „voll auf die Urabstimmung konzentrieren“, hieß es dazu aus der Zentralen Arbeitskampfleitung in Berlin.
Die Postgewerkschaft hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem die Arbeitgeber trotz schriflicher Zusage kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatten. Mit ersten Streikaktionen ist zu rechnen, wenn sich mehr als 75 Prozent der an der Urabstimmung teilnehmenden Gewerkschaftsmitglieder für den Arbeitskampf entscheiden. Die Auswirkungen würden die Behinderungen, die mit den Warnstreiks der vergangenen Woche entstanden seien, weit übertreffen, kündigte die Gewerkschaft an. Wie die Zentrale Arbeitskampfleitung, die am Montag noch keine Einzelheiten der Arbeitkampfmaßnahmen mitteilen wollte, einschätzte, könnte bei einem Streik der gesamte Post- und Fernmeldedienst drastisch eingeschränkt und zum Teil ganz zum Erliegen kommen. Bei den Warnstreiks waren in den zurückliegenden Tagen Millionen von Brief- und Paketsendungen in den ostdeutschen Postämtern liegengeblieben. Bis Mittwoch ist nicht mit weiteren Kampfmaßnahmen bei der Bundespost zu rechnen. Das versicherte Alfred Tietze, Bezirkssekretär der Postgewerkschaft in Magdeburg, auf 'adn‘-Anfrage.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen