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BLG überwachte Denkpause

■ Unternehmenssprecher: Keine Repressalien / Betriebsrat: Typisch

Als am Freitag im Land Bremen zehntausende von Arbeitern und Angestellten für eine viertel Stunde die Arbeit niederlegten, wurde mindestens in einem Betrieb von der Geschäftsleitung sorgfältig registriert, wer sich an der „Denkpause“ gegen den Golfkrieg beteiligte. Die Geschäftsleitung der Bremer Lagerhaus Gesellschaft hatte Betriebsleiter in Bremerhaven angewiesen, „wahrzunehmen, wer sich an der Aktion beteiligt“. Das bestätigte der Sprecher der BLG, Hajo Weil. Es seien jedoch keine schwarzen Listen erstellt worden: „Wir wollten nur wissen, wieweit der Aufruf befolgt wird. Repressalien wird es nicht geben.“

Bremerhaven war in den vergangenen Monaten der Waffenumschlagsplatz Nummer eins in Europa. Die BLG, die zu mehr als 50 Prozent Bremen gehört, verdiente Millionen an der Verschiffung von Kriegsgerät.

Der Bremerhavener BLG-Betriebrat, Hermann Weibel, kritisierte die Neugier der Geschäftleitung. Weibel: „Das paßt ins Bild. Erst verdient die BLG am Umschlag von Kriegsgerät, und dann werden Protestaktionen überwacht. Da hat die Geschäftsleitung ihre Praxis konsequent zu Ende gedacht.“ An der „Denkpause“ hatten sich bei der BLG in Bremerhaven laut Weibel „so ziemlich alle“ Beschäftigten der Frühschicht beteiligt.

Weibel, der bei der Anti- Kriegsdemonstration am Samstag in Bremerhaven spricht, kritisierte die „Betroffenheits-Heuchelei“ Bremer Politiker, die vorher nichts gegen die Verschiffung gemacht hätten. „Die tun so, als seien ihnen jetzt die Augen aufgegangen.“ hbk

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