: Fortsetzung folgt!
■ Uwe Bellmanns Doping-Geständnis belichtet den sportlichen Teil der deutschen Ski-Meisterschaften
Berlin (taz) — Im Auftaktrennen der deutschen Meisterschaften im Nordischen Skisport über 30 Kilometer gewann der Willinger Jochen Behle seinen 24. Meistertitel. Nach den 15 Kilometer der Frauen freute sich Heike Wezel aus Klingenthal über ihren Millimeter-Sieg und einen dreifachen ostdeutschen Triumph. Für die ganz große Schlagzeile aber sorgte ein anderer.
Uwe Bellmann gab den 30-Kilometer-Wettbewerb wegen Magenbeschwerden auf, dürfte aber dafür bei einigen Mitmenschen für gehörige Bauchschmerzen gesorgt haben. Er gestand: „Ich habe Präparate geschluckt. Seit meiner Jugend schon.“ Der Ex-Oberwiesenthaler und mehrfache DDR-Meister, der jetzt für den SC Hirschau startet, bestätigte damit die Aussagen des Biathleten und Mitpatienten Jens Steinigen, der am Wochenende mehrere DDR-Trainer, darunter den jetzigen DSV-Cheftrainer Hintze, belastet hatte.
Bellmann, der mit der Staffel 1982 WM-Dritter wurde, gab zu, bis 1988 Dopingmittel genommen zu haben: „Die Medikamente wurden uns auf Trainingslehrgängen übergeben, vielleicht einen Monat pro Jahr. Die Dosierung war gering, ihre Einnahme wurde überwacht.“
Konsequenzen für seinen Einsatz bei den Weltmeisterschaften in Italien im Februar fürchtet Uwe Bellmann nicht, „die Frauen zeigen, daß auch gute Leistungen ohne muskelbildende Präparate möglich sind.“
Mit dem umfangreichsten Geständnis eines aktiven Athleten überraschte er allerdings auch den Sportwart des Ski-Verbandes, Detlef Braun, der noch kurz zuvor erklärte: „Bei den Ski-Langläufern gibt es keine Doping-Diskussion.“ Das hat er sich wohl gewünscht, weil er mit den meisten Funktionären auf ein Ende der quälenden Doping-Enthüllungen hoffte. Nun will der Ski-Verband die Kommission des DSB einschalten und die Vorgänge untersuchen lassen. Sie wird zu tun haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen