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Poststreik auch im Ostteil Berlins

■ Die Postkunden im Ostteil der Stadt bekommen die Auswirkungen des Poststreiks seit gestern früh zu spüren/ Noch wurden keine Westkollegen als Ersatz eingesetzt

Berlin. Kein Brief wird frankiert, kein Päckchen weitergeleitet, kein Telegramm aufgegeben und kein Telefongespräch mehr vermittelt: Gestern morgen um sechs begannen auch in Ost-Berlin die ersten Postler zu streiken. Den Auftakt machte das Hauptpostamt in Hellersdorf. Dort folgten die 450 Postler dem Aufruf des Deutschen Postverbandes (DPV), der Gewerkschaft des Post- und Fernmeldepersonals im Deutschen Beamtenbund. Alle zehn Außenstellen in Hellersdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf wurden geschlossen, es funktionierte lediglich noch die Zeitungszustellung und ein flugs eingerichteter Notdienst für medizinische Dringlichkeitsfälle.

Die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) hielt sich in Ost-Berlin im Unterschied zu Leipzig, Rostock und Chemnitz gestern noch zurück. Der Schichtdienst verlief normal, bis auf die fehlenden Bahnpostsendungen aus Leipzig sei »business as usual«, meldete 'adn‘. Für 16 Uhr hatte die DPG gestern ihre rund 17.000 Berliner Mitglieder zu einer Protestdemonstration vor dem Hauptbahnhof aufgerufen. An der Streikkundgebung nahmen auch Westberliner Postler teil, um ihre Unterstützung für die Ostkollegen zu verdeutlichen. Die Gewerkschaft fordert für 1990 eine einmalige Teuerungszulage in Höhe eines Monatsgehaltes.

Für gestern abend hatte die DPG eine Ausweitung der Streiks angekündigt. Lahmgelegt werden sollte das Bahnpostamt, über das sämtliche Brief- und Paketsendungen des Ostteils der Stadt und weiter Teile Brandenburgs laufen. Nach Angaben der Gewerkschaft hätten die Arbeitgeber noch nicht versucht, die Westberliner Post für Dienstleistungen im Ostteil einzusetzen. taz/dpa/adn

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