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Immer häufiger brennt es in Berlin

■ Die Feuerwehr verzeichnet seit Jahresanfang schon sechs Tote bei Bränden in beiden Teilen der Stadt

Berlin. In Berlin brennt es immer häufiger. Die Folgen sind oft verheerend: In den ersten drei Januarwochen kamen bereits sechs Menschen bei Bränden in beiden Teilen der Stadt ums Leben, darunter auch ein dreijähriger Junge. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres starb ein Berliner. Wie Hanno Ritterbusch von der Feuerwehrdirektion gestern erklärte, seien in den ersten drei Wochen des neuen Jahres 1.295 Brände ausgebrochen — mehr als doppelt soviel wie im Vergleichszeitraum 1990. Dabei habe es allein neun Großbrände gegeben. Viele Feuer werden vorsätzlich gelegt. Bei den rund 7.000 Westberliner Bränden in 1990 seien in etwa 40 Prozent der Fälle Brandstifter am Werk gewesen, sagte Werner Breitfeld von der Kripo. Sollte dieser Trend anhalten, seien in diesem Jahr voraussichtlich 4.500 bis 5.000 Brandstiftungen zu befürchten.

Dabei bereitet der Osten der Feuerwehr derzeit besonders große Sorgen. Die Zahl der Brände liege um mehr als ein Drittel höher als in den Westbezirken, sagte Ritterbusch. Bei kleineren Feuern, wo zum Beispiel Müllcontainer oder Herde in Brand gerieten, gab es sogar einen Unterschied von über 80 Prozent. Einer der Gründe: Der Osten wird von Verpackungen, Katalogen und Papier überschwemmt, die auf Höfen, in Treppenhäusern und Wohnungen herumliegen. »Besondes alte Menschen schaffen es nicht mehr, ihren Abfall zu entsorgen«, sagte Ritterbusch. Vor der »Wende« sei in Ost- Berlin jede Wohnung alle vier Jahre auf Brandschutz untersucht worden, so Ritterbusch weiter. Diese Maßnahme gebe es jetzt nicht mehr. Brandstiftungen seien relativ häufig. Sie gelten als typisches »Frustdelikt«.

Wie die Polizei sind die Berliner Feuerwehren aus Ost und West seit dem 3. Oktober 1990 vereint. Aus dem Westteil kamen rund 3.500 Feuermehrmänner, aus den zehn der Volkspolizei unterstellten Feuerwehrkommandos rund 800 Berufsfeuerwehrleute. Die vier Westberliner Feuerwehrabschnitte wurden vorläufig auf die östlichen Bezirke ausgedehnt. Neben der klassischen Brandbekämpfung ist die Westfeuerwehr schon länger für den Rettungsdienst, die technische Hilfeleistung und Umweltschutzaufgaben zuständig. Trotz der weiterhin großen Unterschiede zwischen Ost und West ist eines gleich: die Feuerwehr-Notrufnummer 112. dpa

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