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Deutsches Know-how für Saddams Scuds

Bonn (afp) — Zahlreiche deutsche Firmen haben nach einem 'Spiegel‘- Bericht an der Entwicklung der irakischen Version der Scud-B-Rakete mitgewirkt. Dazu gehöre auch der Duisburger Thyssen-Konzern, gegen dessen Tochtergesellschaft Thyssen Industrie ermittelt werde, weil sie Pumpen für den Raketenantrieb geliefert haben soll. Der Hamburger Navigationsgerätehersteller Plath, gegen den ebenfalls ermittelt werde, hat laut 'Spiegel‘ Steuerungsgeräte für die Scud gebaut. Auch gegen die hessische Handelsfirma Tramac laufe wegen der Vermittlung von Raketengeschäften ein Verfahren.

Verfassungsrechtliche Bedenken gegen einen von Bonn erwogenen Einsatz des Verfassungsschutzes im Kampf gegen illegale Waffenexporte hat am Sonntag der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Alfred Einwag, angemeldet. Bundesaußenminister Genscher hat sich am selben Tag im Hessischen Rundfunk für „tiefgreifende Eingriffe in das Außenwirtschaftsrecht“ ausgesprochen. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Heinrich Weiss, kritisierte in der Illustrierten 'Bunte‘ die geplanten Verschärfungen bei den Exportbestimmungen.

Das israelische Verteidigungsministerium hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, die irakischen Scud-Raketen, die in den zurückliegenden Tagen in Israel einschlugen, seien mit deutschen Bestandteilen ausgestattet gewesen. Eine Untersuchung der Raketentrümmer habe erwiesen, daß deutsche Technologie verwendet worden sei, wie sie die von Deutschland während des Zweiten Weltkriegs verwendeten Flugkörper V2 aufwiesen.

Die Thyssen AG in Düsseldorf wies am Samstag Informationen des 'Spiegel‘ zurück, sie habe an der Entwicklung der irakischen Version der Scud-B-Rakete mitgewirkt. Thyssen-Sprecher Lutz Dreesbach erklärte, daß das Unternehmen Thyssen Ruhrpumpen in Witten „seit über 30 Jahren auch an den Irak“ Pumpen exportiere.

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