piwik no script img

Kampf ums Öl wird zum Kampf mit Öl

■ „Militärische Aktion“ der USA gegen auslaufendes Öl/ Bis gestern flossen eine Milliarde Liter ins Meer

Berlin (taz) — Das Öl ist endgültig zur Waffe im Krieg am Golf geworden. Mit einer nicht näher bezeichneten „militärischen Aktion“, so Verteidigungsminister Cheney, haben die USA gestern versucht, das seit Tagen in den Golf gepumpte Öl zu stoppen. Nach saudischen Angaben waren bis zu diesem Zeitpunkt aus drei Quellen der Ölverladestation Sea Island vor der kuwaitischen Küste über eine Milliarde Liter ins Meer geflossen. Der schmierig- schwarze Teppich reichte 136 Kilometer weit. Eine solche Menge kann kaum, wie von Bagdad behauptet, das alleinige Resultat alliierter Luftangriffe auf zwei irakische Supertanker sein. Die größte Ölpest aller Zeiten wurde von Saddam Hussein offenbar mutwillig herbeigeführt. Sie vernichtet nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt in weiten Teilen des Persischen Golfs, sondern bedroht schon jetzt die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen in Kuwait, Saudi-Arabien, Bahrein und Katar. Der Meeresbiologe Wolfgang Fischer fürchtet im Gespräch mit der taz die Zerstörung der Wasserentsalzungsanlagen im Norden des Golfs.

Der amerikanische Präsident Bush bestritt vehement jeden militärischen Nutzen der Aktion für den Irak. Experten gehen jedoch davon aus, daß eine Invasion des besetzten Kuwaits vom Wasser her nach der Verseuchung der Küste schwieriger geworden ist. SEITE 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen