: Sparkurs trifft Büchereien schwer
Berlin. Mit 135 Bibliotheken im Westteil und 120 im Osten der Stadt entspricht Berlin fast dem Idealzustand an »flächendeckender Literaturversorgung« — aber eben nur fast. Dies erklärte gestern Juliane Funkes von der Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten. Denn es stehen Kürzungen ins Haus — zu einer Zeit, da Bibliotheken im Westteil einen Anstieg der Leserzahl um das Vierfache verzeichnen und im Ostteil wegen notwendiger Umschulung und Qualifizierung die Nachfrage bei Computerliteratur, nach Büchern über Rechts- und Wirtschaftsfragen, über Probleme bei Existenzgründung und für Sprachkurse besonders groß ist. Frau Funke sprach von drastischen Kürzungen im Sachmittelbereich, die in einigen Fällen die 50-Prozent-Marke überstiegen. So müßte die Stadtbücherei Reinickendorf ihren Etat von 790.000 Mark sogar auf 290.000 herunterschrauben. Ähnlich sei die Lage in Zehlendorf, Schöneberg und Tiergarten. Wenn notwendige Bestände nicht erweitert werden könnten, komme es schon vor, daß ein Computerbuch erst nach neun Monaten dem Leser zur Verfügung steht.
In den Ostbezirken fehlten Mittel für Grundbestände und Aufstockung von Sach- und Fachliteratur. Drastische Erhöhungen der Mieten führten zudem in vielen Fällen zu Schließungen. Allein in Treptow seien sechs Stadtbezirksbüchereien davon betroffen. adn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen