: „Waffenstillstand dringend notwendig“
■ Beate Weber, Oberbürgermeisterin von Heidelberg, ist Mitunterzeichnerin des Scheherazade-Aufrufs INTERVIEW
taz: Sie haben den Aufruf der „Scheherazade“ unterschrieben. Welche Form der Unterstützung wollen Sie ihm darüber hinaus geben?
Beate Weber: Wir werden am Donnerstag im Heidelberger Gemeinderat eine Debatte über den Golfkrieg führen, und da werde ich auch diesen Aufruf einbringen. Denn es ist dringend notwendig, von überall her deutlich zu machen, daß die politischen, sozialen und ökologischen Folgen dieses Krieges unabsehbar sind.
Der Ölteppich zeigt, wie dramatisch die Lage ist. Wir haben aber schon vor eineinhalb Jahren vorhergesagt, daß im Falle eines Krieges in dieser Region die ökologische Bedrohung dramatischer sein wird als alles, was wir vorher auf der Welt erlebt haben.
Außerdem werde ich einen Entschließungsantrag einbringen, und ich hoffe, daß er Unterstützung bekommen wird.
Was steht darin?
Die gleichen Forderungen. Daß dieser Krieg zu keinem vernünftigen Ergebnis führen kann und daher ein Waffenstillstand dringend notwendig ist, um die Gegner an den Verhandlungstisch zu bringen. Um zu verhindern, daß die ganze Region kaputtgemacht wird und die Menschen dort auf unabsehbare Zeit nicht mehr leben können.
Sie waren lange Abgeordnete im Europaparlament. Können Sie mit Ihren Kontakten nicht auch andere Frauen mit Gewicht in Europa im Sinne des Scheherazade-Aufrufs aktivieren?
Andere sind ja schon dabei. Christa Randzio-Plath, die noch im Europaparlament sitzt, bringt das schon bei den Europaabgeordneten ein.
Eine Idee ist, in verschiedenen Regionen der Welt Frauenfriedenskonferenzen zu organisieren. Würden Sie Heidelberg und Ihre Stadtverwaltung mit zur Verfügung stellen, um eine solche Konferenz in der Bundesrepublik durchzuführen?
Damit habe ich ein bißchen Probleme, weil ich mein Amt erst vor wenigen Wochen angetreten habe und viele verschiedene Dinge hier in der Stadt ankurbeln muß.
Mir wäre es lieber, wenn jemand anders das organisieren würde, ich bin aber gerne bereit, daran teilzunehmen.
Fragen: Ulrike Helwerth
Die „Frauenaktion Scheherazade“ ist in Berlin unter der Adresse Scheherazade, c/o Birgit Cramon-Daiber, Scheidemannstr.2, 1000 Berlin 21 zu erreichen. Tel. 030- 3977 3450, Telefax 3977 3453.
Oder in Bonn: Scheherazade, c/o Eva Quistorp, Hochhaus Im Tulpenfeld, 5300 Bonn 1, Tel. 0228- 16 7311, Telefax 0228-16 9090.
Wir danken allen herzlich, die bisher gespendet haben, brauchen aber auch weiterhin Spenden für die internationale Organisation: Spendenkonto Berliner FrauenfrAKTION, Halina Bendkowski, Stichwort Scheherazade, Bank für Gemeinwirtschaft, Konto Nr. 1623 99001, BLZ 100 101 11.
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