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Iraks Luftwaffe planmäßig im Iran?

Irak verlegte Kampf- und Transportflugzeuge möglicherweise schon vor Kriegsbeginn in den Iran  ■ Aus Washington A. Zumach

In Washington gibt es nach wie vor unterschiedliche und widersprüchliche Informationen über irakische Kampf- und Transportflugzeuge im Iran. Unklar sind die genaue Zahl, die Motive für die Verlegung sowie der Zeitpunkt, zu dem die Verlegung begonnen hat. Auch die Haltung Irans scheint vielen BeobachterInnen zunehmend zweideutig.

Das Pentagon bezifferte die Zahl der irakischen Flugzeuge im Iran zuletzt offiziell auf rund 100. Zur Frage, ab wann die Flugzeuge in den Iran verlegt wurden, geben die Pentagon-Sprecher offiziell immer nur die ungenaue Antwort „in den letzten Tagen“. Bereits am Mittwoch letzter Woche wurde von hohen Pentagon- Vertretern bereits inoffiziell verbreitet, Irak habe bereits vor Kriegsbeginn am 16. Januar 215 Flugzeuge im Iran „geparkt“. Diese Version erhielt am Dienstag neue Nahrung durch einen Bericht der US-Fernsehgesellschaft ABC, wonach sich „rund 200“ irakische Flugzeuge im Iran befänden, „der Großteil“ von ihnen bereits seit der Zeit vor Kriegsbeginn.

Eine Flucht der Piloten als Motiv für die Verlegung wird vom Pentagon zwar nach wie vor „nicht ausgeschlossen“. Doch die größte Wahrscheinlichkeit wird inzwischen einer „planmäßigen Verlegung mit Wissen Saddam Husseins“ gegeben. Sie sei erfolgt, weil die Stealth-Bomber und F-111-Kampfflugzeuge der USA und ihrer Alliierten mit lasergesteuerten 2.000-Pfund-Bomben eine Reihe der gehärteten unterirdischen Bunker Iraks inklusive der darin befindlichen Flugzeuge zerstört hätten. Für diese These lagen dem Pentagon bis gestern jedoch keine beweiskräftigen Fotos vor.

In Washingtoner Regierungskreisen wird zunehmend davon ausgegangen, daß die Verlegung von inzwischen rund 100 irakischen Flugzeugen in den Iran ohne eine vorherige Absprache zwischen den beiden ehemaligen Kriegsgegnern nicht möglich gewesen wäre. An dieser Einschätzung ändert auch die mehrfach wiederholte Versicherung der Regierung in Teheran nichts, sie sei von der Verlegung „überrascht“ worden. Vom Pentagon wird bei Anfragen von Journalisten zwar nach wie vor auf Teherans „feste Zusicherung“ verwiesen, die Flugzeuge blieben „bis zum Ende des Golfkrieges auf iranischem Boden“. Tatsächlich jedoch wächst die Skepsis. Dazu trugen auch Äußerungen des iranischen Botschafters bei der UNO in New York, Kamal Kharrazi, bei. In einer Reihe von Interviews betonte er am Dienstag „das Recht Irans auf Selbstverteidigung“ und erklärte, sein Land werde „jede Invasion des Luftraums verhindern“. Auf die Frage, warum das Einfliegen der irakischen Flugzeuge nicht verhindert wurde bzw. werden konnte, antwortete Kharrazi nicht.

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