Studium in Shanghai

■ Hochschul-Partnerschaft mit China floriert

Auch nach dem „Schicksalsjahr 1989“ wird die Kooperation zwischen der East China Normal University (ECNU) in Shanghai und der Bremer Hochschule und Universität fortgesetzt. Getreu dem chinesischen Motto „einmal sehen ist besser als tausendmal hören“ waren in der letzten Woche der Präsident der ECNU, Yuan Yunkai und der Direktor des Büros für internationalen Austausch der Shanghaier Hochschule, Chen Iasen, in der Hansestandt, um die seit 1987 offiziell bestehende Zusammenarbeit zu pflegen.

Etwa 100 chinesische StudentInnen werden derzeit in Bremen ausgebildet. Der Austausch von HochschullehrerInnen floriert. Der Studiengang „Angewandte Weltwirtschaftssprachen“ der Hochschule Bremen schickte im letzten Jahr erstmals zwei Studentinnen für ein Praktikumsjahr nach Shanghai. Wenn sie Ende Februar zurückkommen, sitzen fünf KommilitonInnen schon auf gepackten Koffern, um für ein Jahr an die ECNU zu reisen.

Mit den Schüssen auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens und der Verfolgung rebellierender StudentInnen 1989 waren offizielle Kontakte zu chinesischen Institutionen in die Diskussion geraten, die Bremer hatten sich aber für eine Fortsetzung der Partnerschaft mit der ECNU entschieden. „Eine Öffnung Chinas kann nur durch langfristige Kontakte, über Hochs und Tiefs hinweg, erreicht werden“, so Uni-Konrektor Christian Marzahn.

Auch der Rektor der Hochschule Bremen, Ronald Mönch, verteidigte die Kontakte zu den chinesischen Partnern: „Abkapselung und Trennung ist die schlechteste aller Lösungen. Wir brauchen den langfristigen Dialog.“ ECNU-Präsident Yuan Yunkai bestätigte: „Es gibt auch jetzt noch offizielle Verbote, über Politik zu reden.“ Aber: „Kultur und Wissenschaft sind ein Reichtum der gesamten Menschheit. Um eine Freundschaft aufrecht zu erhalten, muß man nicht immer über die inneren Angelegenheiten des anderen reden.“

Die ECNU mit Schwerpunkt LehrerInnenausbildung hat großes Interesse an einem verstärkten Austausch im Bereich Pädagogik und Psychologie, aber auch Naturwissenschaften und Technik stehen hoch im Kurs. Die Bremer wollen vor allem know- how im Bereich Umweltschutz und Umwelttechnologie transferieren. Mönch möchte chinesische Spitzenmanager in Marktwirtschaft weiterbilden. asp