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Richard von Weizsäcker: Kein Grund für schlechtes Gewissen

Hamburg (afp) — Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat die Haltung Deutschlands im Golfkrieg gegen Kritik aus dem Ausland verteidigt. In einem gestern veröffentlichten Interview der 'Zeit‘ verneinte von Weizsäcker die Frage, ob die Deutschen sich wegen ihres nachdenklichen Zögerns ein schlechtes Gewissen einreden lassen müßten. Er empfinde die „Salve schwerer Kritik gegen die Deutschen“ vor allem als „Zeichen hoher Emotionalität und Widersprüchlichkeit, weniger auf deutscher Seite als bei denen, die uns kritisieren“. Der eine Widerspruch liege darin, daß man 1990 Deutschland als die neue, vorneweg marschierende europäische Macht angesehen habe und man jetzt meine, die Deutschen liefen als Bremser oder zögernde Verweigerer hinterher. Ein weiterer Widerspruch sei es, „daß in der ganzen Nachkriegszeit alle unsere Nachbarn, alle unsere Bündnispartner stets davon ausgegangen sind, angesichts der geschichtlichen Belastungen dürfe kein neues deutsches Militärpotential entstehen“.

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