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Noch keine Antwort aus Bagdad

■ Interview mit Javad Zarif, amtierender Botschafter Irans bei der UNO in New York INTERVIEW

taz: Seit zwei Tagen ist in verschiedenen Berichten die Rede von einem iranischen 5- oder 7-Punkte-Vorschlag für einen Waffenstillstand im Golfkrieg. Bekannt geworden ist bislang lediglich die Forderung nach einem Rückzug der irakischen Truppen aus Kuwait sowie dem Abzug der USA und ihrer Alliierten aus der Region. Was sind die anderen Punkte?

Javad Zarif: Es gibt keinen konkreten Vorschlag des Irans und auch keinen Plan. Es gibt lediglich Ideen und das Angebot, zwischen Bagdad und Washington zu vermitteln. Dieses Angebot wurde Saddam Husseins Stellvertreter bei seinem Besuch letzte Woche in Teheran unterbreitet.

Hat die irakische Führung in Bagdad bislang schon darauf reagiert?

Nein. Und bevor wir keine positive Reaktion auf das Vermittlungsangebot als solches erhalten, werden wir auch keine konkreten Vorschläge in der Sache unterbreiten. Unsere Vorschläge werden auf jeden Fall im Rahmen der UNO-Resolutionen liegen.

Die Administration in Washington hat erklärt, sie habe bislang von der iranischen Regierung keinen formellen Vorschlag über eine Vermittlung im Golfkrieg erhalten. Bei den jüngsten informellen Kontakten über die Schweizer Botschaft in Teheran sei es ausschließlich um die Neutralität des Irans im Golfkonflikt und die Frage der im Iran gelandeten irakischen Flugzeuge gegangen.

Das trifft zu.

Worauf setzen Sie überhaupt ihre Hoffnung, daß Vermittlungsvorschläge im Rahmen der UNO-Resolutionen, die sich nicht wesentlich von der vergeblichen Initiate von Perez de Cuellar kurz vor Kriegsbeginn unterscheiden dürften, jetzt eine größere Chance haben?

Auf die Tatsache der Reise von Hammadi nach Teheran. Dies war die erste Auslandsreise eines irakischen Regierungsmitglieds nach Kriegsbeginn.

Interview: azu

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