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Freier Fall langsamer

■ US-Währung bei 1,4552 Mark/ Bush optimistisch MIT DEM DOLLAR-STURZ AUF DU UND DU

Frankfurt/Washington (taz/ dpa/ap) — Der US-Dollar ist gestern mit 1,4544 Mark (Vortag: 1,4552) weiter auf einen neuen Tiefstand gesunken. Sein Kurs „fing sich“ gestern aber „an der Widerstandslinie von 1,45 Mark“, wie ein Devisenhändler formulierte. Vorgestern war die US-Devise nach dem Frankfurter Fixing am Mittag in New York erstmals unter die psychologisch wichtige 1,45-DM-Marke gefallen.

Für die wohl auch in nächster Zeit weiter anhaltende Dollarschwäche machen Devisenhändler die Zinsschere zwischen den niedrigen Zinsen in den USA und den hohen deutschen verantwortlich. Die Dollar-Interventionen der Zentralbanken von New York bis Frankfurt qualifizierte ein Frankfurter Devisenhändler als „halbherzig“ ab. Als weiteren Grund für die Dollarschwäche nannte er die US-Konjunktur, die sich in der Rezession befinde: Das sei eine Tatsache, Meinungsverschiedenheiten bestünden nur hinsichtlich Tiefe und Dauer derselben.

US-Präsident George Bush gibt sich diesbezüglich zweckoptimistisch, was psychologisch ebenfalls zur Verlangsamung des freien Falles beigetragen haben dürfte. In einer Rede vor dem Wirtschaftsclub von New York beteuerte der Präsident nämlich seine Zuversicht in das Wünschenswerte: Die Rezession in den USA werde „mild und kurz“ sein und keinen langfristigen Abschwung der Wirtschaft einleiten. „Unsere Wirtschaft mag vielleicht Schwierigkeiten haben, aber sie sollte nicht von Zweifeln geplagt werden.“

Der Präsident räumte immerhin ein, daß das Haushaltsdefizit mit freundlich geschätzten 318 Milliarden Dollar „unannehmbar hoch“ sei und versprach Besserung. Bis 1995 werde es als Folge der beschlossenen Einsparungen und Steuererhöhungen „praktisch beseitigt“ sein. Seine Wirtschaftspolitik, so Bush, ziele darauf ab, das Fundament für eine solide Erholung zu verstärken und die höchstmögliche dauerhafte Zuwachsrate zu erzielen.

Der Goldpreis stieg in London ganz leicht auf 363,50 Dollar je Feinunze. Das britische Pfund wurde in Frankfurt mit 2,90 Mark gehandelt und 100 Schweizer Franken kosteten 117,50 Mark. dri

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