Bisher 1.500 Panzer und 20.000 Sowjetsoldaten abgezogen

Magdeburg. In diesem Jahr werden etwa 8.000 Angehörige der Sowjetarmee, die am Garnisionsstandort Stendal stationiert sind, sowie ihre Angehörigen die altmärkische Stadt in Richtung Heimat verlassen. Bis 31.März des Jahres werden der Flugplatz Stendal-Borstel, die Wohnanlage Puschkinpark, die Albrecht-Bär-Kaserne, ein Lager sowie eine Bäckerei in Stendal von der Armee geräumt worden sein. Vom Flugplatz Mahlwinkel sollen 1991 einige Teilkräfte abziehen, die Kasernenanlage in Staats bis Ende August leer werden.

Auf dem unweit von Stendal gelegenen Bahnhof Jävenitz im Gebiet der Letzlinger-Colbitzer-Heide wurde dieser Tage schwere Waffentechnik der Sowjetarmee verladen. Generalleutnant Kalinin, erster Stellvertreter des Oberkommandierenden der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, hatte erklärt, daß bisher aus Deutschland über 1.500 Panzer, 2.000 mot-Schützen-Kfz, 500 LKW, 1.200 Geschütze und 20.000 Soldaten seiner Armee abgezogen worden sind.

Die mangelnde Bereitschaft deutscher Behörden, sowjetische Deserteure auszuliefern, hat der Militärstaatsanwalt der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte, Generalmajor Anatoli Perepeliza, kritisiert. Der geflüchtete Fähnrich soll einen sowjetischen Militärangehörigen während der Dienstzeit umgebracht haben und sitzt inzwischen in deutscher Untersuchungshaft. Perepeliza erklärte, daß nach den Vereinbarungen zum Truppenabzug die sowjetische Rechtsprechung gelte, wenn das Gesetz „auf dem Gebiet der Truppenteile“ oder im Dienst verletzt wurde. Nach Perepelizas Angaben desertierten während des gesamten vergangenen Jahres 152 Sowjetsoldaten. adn