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Kulturmasse wird zusammengefaßt

■ Stiftungsrat gibt grünes Licht für einen Neubau der Gemäldegalerie und die Sicherung des Neuen Museums/ Finanzierung aber noch nicht gesichert/ Im Ostteil werden Arbeitsplätze abgebaut

Berlin. Eine neue Gemäldegalerie soll am Kulturforum im Berliner Tiergarten entstehen, und das im Krieg zerstörte Neue Museum soll wiedererrichtet werden. Mit diesen Entscheidungen im Rahmen einer umfassenden Neuordnung der Berliner Museumslandschaft hat sich der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Freitag einer Denkschrift angeschlossen, die von den Direktoren der Museen in Ost und West erarbeitet wurde. Danach sollen die Museen an drei Standorten zusammengefaßt werden: die Museumsinsel, traditioneller Standort der Kunstschätze, legt den Schwerpunkt weiterhin auf die archäologischen Sammlungen, das Kulturforum am Tiergarten mit Museen auf europäische Kunst und der Museumskomplex Dahlem auf die außereuropäischen Hochkulturen und die Völkerkunde.

An der Sicherung der gefährdeten Ruine des Neuen Museums wird derweil weiter gearbeitet; noch in diesem Jahr hofft man, einen internationalen Architekturwettbewerb für ihre Rekonstruktion ausschreiben zu können. Die Gemäldegalerie soll von Dahlem in einen Neubau neben die Nationalgalerie umziehen, für den die Pläne schon baureif vorliegen. In den Mittelpunkt des Kulturforums würde damit die europäische Kunst treten.

Zurückgestellt wurden dagegen bauerhaltende und erweiternde Maßnahmen am Pergamonmuseum, das weiterhin nur teilweise zugänglich ist. Nach wie vor ungeklärt bleibt die Zukunft des Bodemuseums. Verfechter einer traditionsbetonten Museumslandschaft hätten dessen früheren Bestand, die Gemäldegalerie, gerne wieder dort untergebracht gesehen. Ohne den hohen historischen Wert des Bodemuseums als repräsentativen Ausstellungsraum in Frage stellen zu wollen, hat der Stiftungsrat noch keine neue inhaltliche Konzeption beschlossen.

Unberührt von dieser Planung bleibt der Umbau des Hamburger Bahnhofs zum Museum für zeitgenössische Kunst. Die Museen in Dahlem bleiben als dritter Komplex den außereuropäischen Kulturen und der Völkerkunde vorbehalten.

Noch nicht festgelegt sind allerdings die 1991 zur Verfügung stehenden Raten für die beiden Bauvorhaben Neues Museum und Gemäldegalerie. Der Stiftungsrat konnte seinen Haushalt bisher nicht verabschieden; der veranschlagte Etat von 290 Millionen DM ist noch nicht gesichert. Verantwortlich dafür sind die Länder, die mit dem Bund gemeinsam die Stiftung finanzieren und sich nun weigern, für die neu hinzugekommenen Einrichtungen zu zahlen. Bleiben sie bei dieser Ignoranz, würde im Etat ein Loch von 17 Millionen entstehen, das Sperren von Ausstellungsprojekten, Verkürzungen der Öffnungszeiten und den Verzicht auf Neuerwerbungen zur Folge hätte. Ohnehin bleiben nur die Personalstellen in den westlichen Einrichtungen erhalten, ein Teil der Ostberliner Arbeitsplätze soll dagegen jetzt als Zeitstellen innerhalb der nächsten fünf Jahre abgewickelt werden.

Neben der Kunst wurden auch die Bestände der beiden Staatsbibliotheken neu verteilt: Die Bibliothek Unter den Linden soll als Forschungs- und Präsenzbibliothek die Bestände bis 1945 aufbewahren, Nachkriegsliteratur bleibt dagegen der Staatsbibliothek vorbehalten, die weiter als Ausleih- und Arbeitsbibliothek fungieren soll. kbm/dpa

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