piwik no script img

Firmen im Israel-Boykott

Berlin (taz) — Nach Informationen des NDR hat die Firma Thyssen- Rheinstahl für ein Millionengeschäft mit dem Irak den Machthabern in Bagdad versprochen, daß „wir und unsere Unternehmen Israel wirtschaftlich boykottieren und keine Beziehungen zu Israel unterhalten“.

Ein Vertreter der Handelskammer Hamburg hat daraufhin am Donnerstag abend gegenüber dem Fernsehmagazin das bestätigt, daß es üblich sei, daß Unternehmen in den Verträgen mit arabischen Staaten eine sogenannte Israel-Klausel unterschreiben. In dieser Klausel versichern die Lieferanten, daß ihre Produkte „weder aus Israel importiert noch aus irgendwelchen Materialien fabriziert wurden, die aus Israel importiert worden sind“. Verträge mit einer derartigen Klausel würden von allen Industrie- und Handelskammern der Bundesrepublik regelmäßig beglaubigt.

Der israelische Botschafter in der Bundesrepublik, Benjamin Navon, hat diese Praxis der Industrie als eine „wirtschaftliche Kriegsführung auf deutschem Boden gegen mein Land“ scharf kritisiert. Navon erinnerte gleichzeitig daran, daß in den USA, den Niederlanden, Frankreich und anderen Staaten Gesetze existieren, die eine derartige wirtschaftliche Kriegsführung verbieten. „Ich glaube, es wäre angebracht, so etwas auch in der Bundesrepublik einzuführen“, sagte der israelische Botschafter.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen