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Stasi deckte Attentat auf Maison de France

■ Namen der Attentäter in Stasi-Akten gefunden

Berlin. Das ehemalige DDR-Ministerium für Staatssicherheit hat nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ den blutigen Anschlag auf das Maison de France am Kurfürstendamm im Jahr 1983 gedeckt. Bei dem Attentat waren ein Mensch getötet und 23 verletzt worden. Laut 'Spiegel‘ haben sich jetzt aus Stasi-Akten auch die Namen der Attentäter entnehmen lassen.

Danach wurde der Anschlag von dem 38jährigen Libanesen Mustafa Ahmed el-Sibai im Auftrag der armenischen Terrorgruppe »Asala« verübt. Sibai sei von Führungsleuten einer weiteren armenischen Gruppe mit dem Namen »Separat« unterstützt worden. Sie hätten mit Hilfe von jemenitischen Diplomatenpässen 24 Kilogramm Sprengstoff in die Stadt geschmuggelt. Von einem Sekretär der syrischen Botschaft in Ost- Berlin sollen die Attentäter mit Geld, Dokumenten und Waffen unterstützt worden sein. Nach dem Bericht des Nachrichtenmagazins sei der Anschlag unter den Augen der Stasi monatelang vorbereitet worden. Stasi- Chef Erich Mielke habe seinen Mitarbeitern lediglich befohlen, die Täter zu beobachten und auf die Gruppe, so ein handschriftlicher Vermerk Mielkes, »so weit wie möglich politisch einzuwirken«. Nach dem Attentat ließ die Stasi die Attentäter unbehelligt nach Budapest, Damaskus und Belgrad ausreisen.

Auch bei dem Anschlag auf die Diskothek La Belle steht die Staatssicherheit bereits seit Monaten in Verdacht, die Attentäter gedeckt zu haben. Bei dem Attentat im April 1986 waren drei Menschen gestorben, mehr als 200 wurden teilweise schwer verletzt. In diesem Fall soll eine Stasi-Abteilung sogar die zuständige Staats- und Parteiführung informiert haben. dpa

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