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Saddam läßt am Ku'damm grüßen

■ Publizisteninitiative sorgt für Mißverständnisse

Berlin. Das kann doch nur eine jüdische Initiative sein — oder? Seit einigen Tagen flackern Sprüche der agentur antifada wie »An die deutsche Friedensbewegung: Vielen Dank für die moralische Nachrüstung! Ihr Saddam Hussein« oder »Von den Deutschen lernen, heißt durchhalten lernen! Saddam Hussein« über die Avnet-Bildwand am Kudamm. Leute hetzen vorbei, stutzen, einer ist sich ganz sicher: »Da steckt die jüdische Gemeinde hinter!« Bei Avnet, so Redaktionsleiter Frank Suplies, seien bereits die ersten Beschwerden eingetrudelt: Die Leute argwöhnten, die Agentur wolle Werbung für Saddam Hussein betreiben.

Den beiden Hauptinitiatoren, Eike Geisel und Henryk M. Broder, kam die Idee für diese Bildschirmkampagne »zwischen zwei Kaffees«, wie Geisel erzählt. »Wir haben uns überlegt, was man gegen diese moralische Einheitsfront machen könnte.« Eine gut 10.000 Mark teure Idee, an deren Kosten sich rund 20 Leute aus der Publizistenszene beteiligen. Aber »keiner hat es verstanden«, wundert sich Geisel. Auch Avnet selbst scheinbar nicht: Als Reaktion auf die empörten Anrufe schlug die Agentur vor, die Bildschirmtexte als jüdische Initiative auszugeben — das würde die Mißverständnisse auflösen. »Wir wollten denen daraufhin Ariernachweise der beteiligten Leute vorlegen«, meinte Broder gestern, »da haben sie von ihrem Vorschlag Abstand genommen.« Zwar sei er selbst Jude, mit einer jüdischen Initiative habe diese Aktion jedoch nichts zu tun. Geisel aber hält diese Einschätzung, der neben Avnet auch viele Passanten auf der Straße aufgesessen sind, für äußerst aufschlußreich: »So nach dem Motto: Das kann nur von Juden kommen, und die haben sowieso einen Knacks.« maz

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