: Vatikan-Kredit für Kroatien
Berlin (dpa/taz) — Der Vatikan hat der jugoslawischen Republik Kroatien einen fast zinslosen Kredit in Höhe von vier Milliarden Dollar zugesagt, berichtete am Sonntag die Belgrader Zeitung „Politika“. Als Beweis für diese Nachricht druckte die Zeitung mehrere Dokumente über entsprechende Verträge Kroatiens mit dem Vatikan. Danach sollen die ersten zwei Milliarden Dollar bis Ende Februar unter Vermittlung Maltas und Frankreichs von einer italienischen über eine luxemburgische Bank gezahlt werden.
Kroatien werde mit diesem Geld im Ausland Waren, aber auch Waffen kaufen, berichtete die „Politika“ weiter. Der sensationelle Kredit — Jugoslawien hatte mehrmals seine heute 17 Milliarden Dollar Auslandsverpflichtungen umschulden müssen — muß nach diesen Angaben in einer Summe nach zehn Jahren mit einem symbolischen Zinssatz von 0,7 Prozent zurückgezahlt werden. Die serbische Presse sah damit am Sonntag erneut ihre monatelange These einer „Komplizenschaft des Heiligen Stuhls und Kroatiens zur Zerstörung Jugoslawiens“ bewiesen. Der Vatikan-Kredit sei ohne Wissen der Bundesorgane widerrechtlich vereinbart worden.
Unterdessen hat Sloweniens Präsident Milan Kucan nochmals unterstrichen, daß sich seine Republik schnell von Jugoslawien abspalten werde. „Bis zum 20. Februar werden wir dem Parlament einen definitiven Vorschlag zur Trennung von Jugoslawien vorlegen“, kündigte Kucan nach dem letzten gescheiterten Krisentreffen über die Zukunft des Vielvölkerstaates an. Es sei „vollständig logisch“, daß sich in diesem Fall auch Kroatien abspalten werde. Auch Mazedonien habe ihm gegenüber einen ähnlichen Schritt in Aussicht gestellt, sagte Kucan.
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