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Sender Freies Berlin auf Partnersuche

■ Die Ideen des SFB zur Neuordnung der ostdeutschen Rundfunklandschaft rechnen sich nicht/ Gemeinsame Anstalt der CDU-regierten Länder fast perfekt

Berlin. Die Offensive des Senders Freies Berlin zur Neuordnung der ostdeutschen Rundfunklandschaft droht ins Leere zu laufen. Neue Vorstellungen scheinen das SFB-Modell ins Wanken zu bringen. »3+1« aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin war darin vorgesehen.

Für die CDU-regierten Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen- Anhalt ist die gemeinsame Rundfunkanstalt schon fast perfekt. Ob nun »Mitteldeutscher Rundfunk« oder STAR (Sächsisch-Thüringisch- Anhaltinischer Rundfunk) — nach Sachsens Premier Kurt Biedenkopf handelt es sich dabei um »eine abgesprochene Sache« unter den drei CDU-Regierungschefs. Start für den wahrscheinlich in Leipzig ansässigen Rundfunk könnte dann schon der 1. Juli 1991 sein.

Während im Süden alles klar scheint, bleibt Mecklenburg-Vorpommern die umworbene Braut. Die Mecklenburger rollen bereits mit NDR-Karossen durch das Land. Die NDR-Variante birgt jedoch die Gefahr, daß der Neue im eingespielten Team nur das fünfte Rad am Wagen ist. Aus diesem Grund favorisiert Ministerpräsident Alfred Gomolka Berlin und Brandenburg.

Auch wenn Sachsen-Anhalt dem SFB einen Korb gibt, will sein Intendant Günther von Lojewski noch nicht klein beigeben. Eine Stütze finden die Berliner im Brandenburgischen. Dort haben sich Regierungsparteien und Opposition für die Einheit mit Berlin ausgesprochen. Aber sie gehen mit den Berlinern noch weiter konform: Beide wollen den Verbund mit Mecklenburg-Vorpommern. Brandenburgs SPD würde auch die Vierländeranstalt befürworten, deren Sitz auf alle Fälle das DEFA-Gelände in Potsdam- Babelsberg sein sollte. Dort müßte dann beim für den 1. Januar 1992 anvisierten Start in diesem Sommer mit dem Bauen begonnen werden. Auch wollen die Sozialdemokraten keine Dominanz des Berliner Senders. Aus diesem Grunde sollen gleichberechtigte eigene Landesfunkhäuser errichtet werden, die gemäß ihres Anteils über Personal und Programme entscheiden.

Das kommt dem SFB-Vorschlag entgegen: Die Landesfunkhäuser sollten gemeinsam lediglich ein drittes Programm im Fernsehen und drei Hörfunkspartenprogramme ausstrahlen. Der SFB würde seine gut funktionierende Verwaltungsstruktur, einige Technik und Erfahrung einbringen wollen.

Entscheidend für die Überlegungen der Länder zum Zusammenschluß sind vor allem die materiellen Fragen: So hatte von Lowejski eindeutig erklärt, daß die »magere« Verbindung Berlin-Brandenburg zum Kostgänger im Länderfinanzausgleich würde. Der geplanten Vierländeranstalt hingegen würden über 580 Millionen Mark Gebühren zustehen. Für den SFB ist der Vorschlag auch in Anbetracht des komplizierten Hinterlandes in Berlin lebenswichtig: hier treffen 16 Anbieter im UKW-Bereich zusammen, gibt es acht terrestrisch empfangbare Fernsehsender (davon drei alliierte). Der RIAS-Hörfunk scheint jetzt aus der unmittelbaren Konkurrenz ausgeschieden; er soll unter das Dach des ZDF. Grace Pönitz/adn

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