: Versöhnung in der Bürgerschaft unmöglich
■ Präsident Klink will israelisch-palästinensische Ausstellung nicht in seinem Haus
“It's Possible“- „Es ist möglich.“ So heißt der Titel einer außergewöhnlichen Ausstellung, die im Mai in Bremen zu sehen sein soll. Je 15 israelische und palästinensiche Künstler sind darin vertreten, ausgesucht wurden die Kunstwerke vom Israel Museum in Jerusalem, gezeigt wurden die 90 Bilder bereits in vielen Städten der USA und die Botschaft der Künstler entspricht dem symbolischen Friedensvertrag, den bedeutende palästinensische und israelische Intellektuelle und Künstler 1988 abgeschlossen haben.
In der Bürgerschaft in Bremen aber ist diese Ausstellung nicht möglich. Etwa 14 Tage nachdem der Vorsitzende der deutsch-palästinensischen Gesellschaft, der SPD-Abgeordnete Detlef Griesche einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, faßte das Präsidium der Bürgerschaft einen neuen Grundsatzbeschluß. Bürgerschaftspräsident Dr. Dieter Klink: „Aus Sicherheitsgründen werden während des Golfkrieges in der Bremischen Bürgerschaft keine Ausstellungen gezeigt.“
„Ich habe dafür keine Verständnis“, kritisierte Detlef Griesche die Absage und urteilt über Klinks Sicherheitsbedenken: „Kokolores“. Und wie Griesche fordert der SPD-Fraktionsvorstand, daß die Ausstellung in der Bürgerschaft stattzufinden habe. Auch die Grünen, deren Abgeordneter Paul Tiefenbach die Klink-Argumentation als „Armutszeugnis“ bezeichnete, fordern eine Korrektur der Entscheidung.
Und in der Tat scheinen die Sicherheitsbedenken vorgeschoben. „Der furchtsame Präsident“ (Griesche) will vielmehr einen Konflikt mit der deutsch-israelischen Gesellschaft vermeiden, die es bislang abgelehnt hat, als Mitveranstalter aufzutreten. Deren Vorsitzender Helmut Hafner hatte nach eigenen Worten gegenüber Griesche zwar bereits Zustimmung signalisiert, mußte aber nach Auseinandersetzungen im Vorstand der deutsch-israelischen klein beigeben. Hafner: „Aus Respekt vor den Juden und Israelis habe ich in der momentanen Situation Verständnis, daß eine gemeinsame Ausstellung nicht stattfindet.“
Wenn der Golfkrieg beendet ist und die deutsch-israelische ihre unversöhnliche Haltung aufgibt, dann ist auch Präsident Dr. Dieter Klink bereit, die Ausstellung zu genehmigen. Klink: „Das ist eine dialogfördernde Ausstellung, wenn deutsch-israelische und deutsch-palästinensische Gesellschaft zusammenkommen.“ hbk
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