: Beistandspakt Kroatien-Slowenien
■ Austritt bei Angriff der Bundesarmee auf eine der beiden Republiken/ Neue Vorwürfe Serbiens
Belgrad (ap) — Kroatien und Slowenien haben vor dem neuen Krisengipfel über die Zukunft des Vielvölkerstaates einen gegenseitigen Beistandspakt geschlossen. Sollte die Bundesarmee in eine der beiden Republiken einmarschieren, wollen beide ihre volle Unabhängigkeit von Jugoslawien erklären. Beide Republiken würden alle Wehrfähigen „zur Verteidigung der Heimat“ zu den Waffen rufen, Slowenen und Kroaten in der Volksarmee würden zur Desertion aufgefordert werden. Außerdem würden beide Republiken die Entsendung von UNO-Friedenstruppen fordern. Am Vortag hatten sich die Präsidenten beider Republiken, Milan Kucan und Franjo Tudjman, auf einer gemeinsamen Besprechung auch darauf verständigt, ausländische Vermittler zu beanspruchen, wenn eine Einigung über ihre Forderung nach Umwandung der jetzigen Föderation in einen lockeren Staatenbund souveräner Republiken nicht erreicht werden kann.
Im Mittelpunkt des Krisengipfels vom Mittwoch standen wiederum der Zerfall der Union und die — kontroversen — Vorschläge zur Rettung des jugoslawischen Staatsverbandes. Vorwürfe von serbischer Seite an Kroatien, es habe seine Verbände wieder bewaffnet, und an Slowenien, es wolle sich Waffen, darunter Panzer, von Österreich besorgen, hatten das Klima schon vor Beginn der Sitzung am Vormittag auf einen Tiefpunkt gebracht.
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