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Menschenhandel in der Neustadt

■ Ausländerinnen zur Prostitution nach Bremen gelockt

Razzia in einem Puff in der Bremer Neustadt: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag durchsuchten Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ein Haus in der Essener Straße. Die Beamten hatten durch vorlaufende Ermittlungen den Verdacht der Prostitution und des Menschenhandels gegenüber der 33jährigen Besitzerin des Hauses erhoben. Die heiße Spur fand die Polizei in den Anzeigenteilen einschlägiger Zeitungen.

Nach Angaben der Polizei prostituierten sich in dem Haus zehn Frauen aus Indien, China, Thailand und Äthiopien. Nach der Kontaktaufnahme mit dem Freier mußte der ausgehandelte Betrag in einer mit dem Namen der Frau versehenen Geldbörse abgelegt werden. Den Schlüssel dazu verwahrte die Besitzerin des Hauses, die über Einnahmen und Belegungslisten Buch führte. Die Tageseinnahme, so schätzte die Polizei, dürfte zwischen 6.000 und 7.000 Mark gelegen haben.

Bei der Durchsuchung wurde in einem Zimmer ein Mann angetroffen, der auf einem Bettkasten saß und sich als Haushandwerker ausgab. In dem Bettkasten lag eine thailändische Frau, die keine Aufenthaltserlaubnis besitzt.

Mit der illegalen Prostitution dürfte die Besitzerin des Hauses pro Jahr etwa eine Millionen Mark eingenommen haben. Die Polizei prüft jetzt, ob die Frauen aus ihren Heimatländern unter falschen Versprechungen nach Deutschland geholt wurden. Damit wäre der Tatbestand des Menschenhandels erfüllt. Außerdem besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung. Die beschlagnahmten Unterlagen würden „eine längere Untersuchung nach sich ziehen“, so die Polizei. taz

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