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Auflösungserscheinungen bei Jugend»banden«

Berlin. Jugendliche in Berlin haben angeblich einen neuen Trend gesetzt: Man geht nicht mehr ohne Messer in die Schule. Nach Angaben der Ausländerbeauftragten, Barbara John, ist »Schutzbewaffnung« unter Jugendlichen Mode geworden. Auch mit Jugendgewalt befaßte PolizistInnen warnen zwar vor Dramatisierungen, sehen aber besorgt die »Bewaffnung der potentiellen Opfer«, wie die Kommissarin Heike Elkins das Problem umreißt. Die Gruppenbildung gewaltbereiter Jugendlicher sei aber rückläufig, so Elkins. Viele befänden sich in Auflösung, bei anderen könne von »organisierter Kriminalität« nicht die Rede sein.

John hat eine Arbeitsgruppe von Jugendlichen ins Leben gerufen, die sich demnächst in einer Öffentlichkeitskampagne unter dem Motto: »Weg mit dem Messer« an ihre Altersgenossen wenden. Nach den Angaben Johns sind in den vergangenen anderthalb Jahren drei Jugendliche bei bewaffneten Auseinandersetzungen getötet worden. Zu bewaffnetem Selbstschutz haben in der Vergangenheit auch jugendliche Ausländergruppen gegriffen, die sich von Rechtsradikalen bedroht fühlten. Der Höhepunkt der Gewalt unter Jugendlichen ist nach den Erfahrungen des Schutzpolizisten Gerhard Lüder überschritten. Nur bis Ende vergangenen Jahres sei zu beobachten gewesen, daß die Hemmschwelle zur Bewaffnung — etwa Baseballschläger — gesunken sei. ap

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