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Keine Zivildienststellen im Westteil

■ Soziale Einrichtungen in West-Berlin haben bislang kaum Anträge auf Beschäftigung von Zivildienstleistenden gestellt/ Angeblich wollen viele West-Zivis in der Ex-DDR Dienst schieben

Westteil. Westberliner Zivildienstleistende werden nach Auskunft des Kölner Bundesamtes für den Zivildienst frühestens in einem halben Jahr in entsprechenden Einrichtungen ihren Ersatzdienst leisten können. Dies teilte der Pressesprecher des Amtes, Löhle, am Montag mit.

Löhle, der zur Zeit die Berliner Außenstelle des Bundesamtes im Bezirk Mitte aufbaut, erklärte, im Westteil der Stadt seien derzeit noch nicht einmal 40 Stellen für Zivildienstleistende vorhanden.

Soziale Einrichtungen, darunter auch die kirchliche Trägerschaft, würden zwar Interesse an Zivildienstleistenden zeigen, aber nur ein Teil von ihnen hätte bisher die entsprechenden Anträge gestellt. Die Bearbeitung derartiger Anträge durch das Kölner Bundesamt dauere ein halbes Jahr.

Auf die Frage, ob es im Westteil der Stadt aufgrund der breiten Kriegsdienstverweigerungswelle genügend Zivildienstplätze geben werden, erklärte Löhe: Jeder Zivildienstleistende könne grundsätzlich auch außerhalb seines Westberliner Wohnortes eingesetzt werden. Entsprechende Beschäftigungsstellen seien dann verpflichtet, für Unterkunft und Verpflegung aufzukommen. Eine Fahrtkostenpauschale für Heimreisen der Zivildienstleistenden werde mit der Bundesbahn beziehungsweise Reichsbahn vereinbart.

Zur Zeit gibt es nach Angaben Löhles in Deutschland 153.000 Zivildienstleistende, davon 122.000 in den alten und 31.000 in den neuen Bundesländern. 102.000 Arbeitsplätze für Zivildienstleistende stehen in Westdeutschland und 9.000 in der ehemaligen DDR zur Verfügung.

Die Leiterin der künftigen Verwaltungsstelle für den Zivildienst innerhalb der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Buschke, erklärte, diakonische und kirchliche Einrichtungen stellten nur sehr zögernd den Antrag auf Anerkennung ihrer Einrichtung für Zivildienstleistende. Buschke wies darauf hin, daß derzeit viele Zivildienstleistende aus den alten Bundesländern Interesse an einem Einsatz in diakonischen Einrichtungen der Ex-DDR hätten.

Der Bedarf an Zivildienstleistenden in diakonischen Einrichtungen, vor allem im Westteil, sei groß, dennoch sei nicht damit zu rechnen, daß die zentrale kirchlich-diakonische Verwaltungsstelle für den Zivildienst vor Jahresende in Berlin eingerichtet werden könne. epd

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