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Blumenschau mit Glosteräpfeln

■ In der Stadthalle: Fast alles z.B. über Hochbeete und Grabpflege

Wer denkt, auf einer „Blumenschau“ gebe es nur Blumen anzuschauen, blickt in der Stadthalle verwundert um sich. Da gibt es außer Tausendschön und Narzissen-Kompositionen: Holzbrücken, die über künstliche Gewässer führen, Wasserfälle, mal aus etlichen Metern Höhe herabstürzend, mal von Felsstufe zu Findling herabrinnend — im Hintergrund Vogelgezwitscher vom Band. Im Seitengang erwächst ein hochherrschaftlich angelegter Park, die Buchsbäume mal zur Kugel, zum Kegel oder zur Pyramide gestutzt, am Rand diskret die Anschrift der Gartenbaufirma ins Styropor gesteckt. Auch für diejenigen unter uns, die schon an ihr zeitliches Ende denken, ist etwas dabei: Nicht nur der „umweltfreundliche Kranz“ und die „umweltfreundliche Schale“, auch Dauer-Grabpflege-Verträge werden pietätvoll empfohlen.

Der Großmarkt hat sich ebenfalls eingebracht: Frühstücksszenen aus 1850 und 1991 demonstrieren uns den Fortschritt: Was einst Äpfel und Möhren, sind uns heute Kiwis und Melonen. Aus der Mode gekommen ist der Apfel auf der „Blumenschau“ anno 1991 nicht. Eine Dame aus dem „Alten Land“ läßt an Äpfelhäppchen kosten und bedauert: „Der Gloster ist ein verkannter Apfel“. Was gibt's noch: Vorträge über den „Schadstoffabbau durch Zimmerpflanzen“, ein „dachbegrüntes“ Modell zum Anfassen, ein Hochbeet für RollstuhlfahrerInnen und: Tips für Ehefrauen, die ihrem Liebsten zum 50. eine „Gartenumgestaltung“ schenken wollen. Wir wäre es mit einer Lärche „Diane“, die dank einer Virus-Impfungkleinwüchsig bizarr weiterwächst. Oder ein Rhododendron „rose“ (für DM 250), der genau dann blüht, wenn in der Nachbarschaft alle „rose“ schon längst verblichen sind? B.D.

Bis 3.3., tägl. 10 bis 18.30 h.

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