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Eklat im Frauenprozeß am Amtsgericht Moabit

Moabit. Zu einem großen Eklat kam es gestern in einem Prozeß gegen zwei Frauen, die sich vor dem Moabiter Amtsgericht im Zusammenhang mit einem Frauenaktionstag gegen Rassismus, Sextourismus und Menschenhandel wegen Widerstand und Sachbeschädigung verantworten mußten: Eine Zuschauerin wurde zu einem Tag Ordnungshaft verdonnert. Die junge Polin, die den Prozeß zusammen mit vielen anderen Frauen verfolgt hatte, war von Amtsrichter Herkewitz aufgefordert worden, ihren Hut abzunehmen. Als sie diesen mit einer ausladenen Geste vom Kopf zog, wurde sie nach vorn zitiert, zu einem Tag Haft verknackt und sofort in die Haftanstalt Moabit abgeführt. Die Atmosphäre in dem Gerichtssaal war schon vorher sehr schlecht: Alle Zuschauerinnen mußten sich einer ausgiebigen Körper- und Taschenkontrolle unterziehen und dabei auch ihre Schuhe ausziehen. Nach all diesen Vorkommnissen stellten die Rechtsanwältinnen gegen den Amtsrichter einen Befangenheitsantrag. Der Antrag, der mit einem massiven Eingriff in das Recht auf Öffentlichkeit begründet worden war, wurde von Herkewitz jedoch wegen Unzulässigkeit zurückgewiesen. Der Prozeß wird am kommenden Freitag fortgesetzt. Die beiden Angeklagten sollen im November 1989 zusammen mit anderen Frauen an die Wand des philippinischen Konsulats Flugblätter gegen Menschenhandel geklebt haben. plu

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