: Kohl in plastischer Vollkommenheit
■ Anfang März hat das dreidimensionale farbige Fernsehen bei der ARD Premiere
Hamburg (dpa) — Aller guten Dinge sind 3D: Eine ganz simple Pappbrille auf der Nase läßt das Fernsehen greifbar naherücken.
Am 4. März feiert die farbige dreidimensionale Flimmerkiste ihre Europa-Premiere. In Leo's Schickimicki-Magazin aus München schickt die ARD den deutschen FernsehzuschauerInnen Bundeskanzler Kohl, Starpianist Justus Frantz und lebende Hummer in plastischer Vollkommenheit ins Wohnzimmer.
Das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) hat mit dem 3-D-Start die Nase vorn. RTL plus folgt mit einer Verspätung von zwei Tagen: Am 6. März probiert der Kölner Privatsender in Thomas Gottschalks Personality-Show die Übertragung eines dreidimensionalen Musikvideos. Den vorläufigen Höhepunkt bildet aber wohl Tutti Frutti am 15. März, wenn Hugo Egon Balders nackte Euro-Girls sozusagen aus dem Bildschirm in die gute Stube springen.
Die Münchner Firma „Telcast International“ hat sich die Europa- Rechte für das 3-D-Verfahren gesichert. Die ersten fünfzehn Millionen Brillen sind bereits produziert worden und landen in diesen Tagen für 2,95 D-Mark das Stück in den Auslagen der Optikergeschäfte. Telcast- Geschäftsführer Thomas Hohenacker berichtete dem 'dpa‘-Fernsehprogrammdienst von großer Nachfrage. Er rechnet mit einem Absatz von zwanzig Millionen Exemplaren.
Und wie funktioniert das räumliche Fernsehen? Das Fernsehbild wird in zwei für das bloße Auge nicht wahrnehmbaren unterschiedlichen Perspektiven ausgestrahlt. Die aus einer gelbgrünen und einer violetten Plastikfolie bestehende 3-D-Brille fügt die verschiedenen Blickwinkel zu einem räumlichen Ganzen zusammen. Mit dem ersten 3-D-Versuch im deutschen Fernsehen scheiterte 1982 der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Die Übertragung klappte nur in schwarz-weiß, und der Fernsehzuschauer ohne 3-D-Brille mußte ein Flimmern auf der Mattscheibe ertragen.
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