: Zustimmung zur Offensive
■ Große Unterstützung für die Alliierten/ Bedauern über Unvermeidbarkeit des Beginns des Bodenkrieges
Bonn/Tokio (dpa) — Nahezu einhellige Unterstützung haben die Alliierten am Sonntag unmittelbar nach der Eröffnung ihrer Bodenoffensive zur Befreiung Kuwaits erfahren. In die weltweiten Solidaritätsbekundungen von Bonn über Jerusalem bis Tokio mischte sich Hoffnung, die Kämpfe gegen die Iraker könnten rasch beendet werden. Ebenso einhellig wurde der Ausbruch der Offensive bedauert, wobei manche Regierung den Landkrieg nach dem Verstreichen des amerikanischen Ultimatums an Bagdad als unumgänglich bezeichnete.
Wie die meisten anderen Regierungen gab die Bundesregierung sowie die SPD-Opposition dem irakischen Staatschef Saddam Hussein die Schuld für die militärische Eskalation am Golf. Bundeskanzler Helmut Kohl erklärte, Bonn stehe unverbrüchlich an der Seite der Alliierten. Die Völkergemeinschaft „konnte und durfte“ in dieser Lage Saddam Hussein nicht gestatten, weiter auf Zeit zu spielen. Die Europäische Gemeinschaft hoffte auf eine schnelle Befreiung Kuwaits. Wien machte ebenfalls den Irak verantwortlich.
Ebenso wie Helsinki und Stockholm äußerte Tokio großes Bedauern über den Beginn des Bodenkrieges und volle Unterstützung für die Sache der Alliierten. Schwedens Regierungschef Ingvar Carlsson bedauerte, daß die sowjetische Vermittlungsinitiative gescheitert sei. Helsinki hielt es aber weiter für möglich, daß Bagdad Friedenswillen zeige. Die Außenminister der blockfreien Staaten Jugoslawien, Indien, Kuba und Iran, die eine für die kommende Woche geplante Friedensmission nach Bagdad absagten, wollten sich am Sonntag in Teheran treffen.
Dagegen hat Jordanien, einer der wenigen Verbündeten des Iraks, den Landkrieg als „neue Aggression“ verurteilt und in einer offiziellen Stellungnahme eine sofortige Feuereinstellung gefordert. Ähnlich sprach der kubanische UNO-Botschafter Ricardo Alarcon de Quesada von einem „amerikanischen Krieg gegen den Irak“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen