: Reichsbahner müssen weiter zittern
Berlin/Frankfurt (dpa) — Die derzeit 230.000 Beschäftigten der Deutschen Reichsbahn müssen weiter um ihre Arbeitsplätze bangen. Reichsbahn-Chef Hans Klemm kündigte am Montag in Frankfurt bis Ende 1995 einen Schrumpfkurs bei der ostdeutschen Eisenbahn auf nur noch 170.000 Beschäftigte an. Zwar seien Entlassungen „bisher nicht geplant“, betonte Klemm; ob der Personalabbau mit „sozialverträglichen Lösungen“ allein erreicht werden könne, ließ der ostdeutsche Bahnchef aber offen.
Sowohl im Personen- wie im Güterverkehr sei 1991 ein Rückgang um 45 Prozent gegenüber 1989 zu erwarten. Gleichzeitig würden sich die Personalkosten deutlich erhöhen, betonte Klemm vor dem zweiten außerordentlichen Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten, Arbeiter und Angestellten (GDBA).
Angesichts dieser Entwicklung sprach auch der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Wolfgang Gröbl, von einem „erheblich überhöhten Personalbestand“ bei der Reichsbahn. Auch der CSU-Politiker wollte vor den rund 300 GDBA-Delegierten keine Arbeitsplatzgarantie für die ostdeutschen Eisenbahner abgeben. Gröbl sagte aber „sozialverträgliche Lösungen“ zu. In der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft berichtet, daß im Bundesverkehrsministerium die Pläne über Massenentlassungen bei der Reichsbahn bereits gestoppt worden seien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen