: Einzelhandel: Bremen hinkt Bund hinterher
■ Kritik an Abfallverordnung
Der Bremer Einzelhandel konnte 1990 eine Umsatzsteigerung von 8,9 Prozent gegenüber 1989 verbuchen - nominal, also nicht bereinigt z. B. von Preissteigerungen. Nach einer Erhebung der Handelskammer Bremen für Januar bis November, die gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hinken die Bremer Unternehmen den Bundeszahlen (Grenzen bis 2. Oktober 90) deutlich hinterher. In den alten Bundesländern legten die Händler um 11,4 Prozent (nominal) zu.
Der Vorstandsvorsitzende der Abteilung Einzelhandel, Helmut Zorn, machte den zurückgehenden Autostrom für den Rückfall der Bremer Händler verantwortlich. „Wir haben festgestellt, daß 60 Prozent der Innestadt-Kunden mit dem Auto kommen.“ Durch die fehlenden Zufahrtsstraßen blieben die Kunden weg. „Der Zentralitätsverlust des bremischen Einzelhandels hält an“, kritisierte Zorn die Folgen der Bremer Verkehrspolitik.
Ebenfalls auf Kritik stieß die neue Abfallverodnung des Bundesumweltministers. „Da sind einfach viele Sachen zu unausgegoren“, erklärte Geschäftsführer Hermann Krauß. „Wenn die Händler demnächst ihre Verpackungen selbst zurücknehmen müssen, steht zu befürchten, daß sich die öffentliche Müllabfuhr bald nicht mehr rechnet.“ Die Einzelhändler wollen auch in Zukunft am langen Donnerstag festhalten, an dem sich derzeit zehn Prozent der Bremer Händler beteiligen.
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