: Billiger Trick: U-Boot-Manager in die Wüste geschickt
Der für den Kriegsschiffbau zuständige Dirk Rathjens hat sein Vorstandsmandat bei der Howaldtswerke — Deutsche Werft (HDW) in Kiel vorerst niedergelegt. Rathjens will damit erreichen, daß die HDW sechs U-Boote nach Südkorea exportieren darf und dafür die Exportgenehmigung nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz erhält. Nach einem Erlaß des Bundeswirtschaftsministeriums von Ende November kann die Genehmigung bei dem Verdacht verweigert werden, ein Unternehmen habe gegen Exportbestimmungen verstoßen.
Dieser Anfangsverdacht gegen Rathjens ergibt sich aus einem Urteil des Kieler Landgerichts vom Sommer 1990. Darin wird eine Ordnungswidrigkeit nach dem Außenwirtschaftsgesetz bei der Lieferung von U-Bootplänen nach Südafrika auch über 1985 hinaus nicht ausgeschlossen. Demgegenüber behauptet die Werft, ab Mitte 1985 keine Fertigungsunterlagen mehr in den Rassistenstaat geliefert zu haben. Zur Zeit prüft die Oberfinanzdirektion in Kiel, ob die gegen HDW und Rathjens erhobenen Vorwürfe für die Eröffnung von Ermittlungen ausreichen.
1987 und 1989 bestellte Süd-Korea bei HDW sechs U-Boote für 1,5 Milliarden D-Mark. 1989 wurde im Wirtschaftsamt dafür die Herstellungsgenehmigung erteilt. Anfang Dezember wurde der Großwerft aus Bonn signalisiert, daß die ursprünglich zugesagte Exportgenehmigung nun nicht erteilt werde. dpa/taz, Foto: Keystone
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