: NRW plant Massenabschiebung türkischer und kurdischer Flüchtlinge
Berlin (taz) — Zwei Tage nach der Waffenruhe am Golf will Nordrhein- Westfalen in großem Umfang türkische und kurdische Asylsuchende in die Türkei abschieben. Nach Informationen von Medico international hat das nordrhein-westfälische Innenministerium dafür extra vier Lufthansa-Maschinen gechartert, die die abgelehnten Asylsuchenden am heutigen Freitag via Düsseldorf und Frankfurt nach Istanbul bringen sollen. Medico vermutet, daß es sich um mehrere hundert Flüchtlinge handelt und fordert angesichts der zugespitzten Lage in der Region und angesichts der Menschenrechtsverletzungen in der Türkei eine sofortige Rücknahme dieser Abschiebepläne. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums bestätigte gestern auf Nachfrage die für heute geplanten Abschiebungen in die Türkei, konnte jedoch keine Zahlen nennen. Fest steht dagegen, daß unter den Abgeschobenen insgesamt sieben Kurden sind. Sie alle, so argumentiert das Innenministerium, stammten aber nicht aus der noch immer unsicheren Grenzregion zum Irak. Die Abschiebungen stünden auch in keinem Zusammenhang mit der jetzt verkündeten Waffenruhe am Golf, sondern seien schon lange geplant gewesen. Sie seien bisher jedoch daran gescheitert, daß die Flugverbindungen in die Türkei während des Krieges erschwert waren und dadurch ein faktischer Abschiebestopp existierte. Ve.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen