: Hunderttausend getötet oder verletzt
■ Über die Opfer der Dauerbombardierung und die Zahl der toten Soldaten gibt es bisher nur Schätzungen
Die Opfer des Blitzkriegs am Golf hat bislang noch niemand gezählt — weder die Toten, die der Bombenteppich der Alliierten über Kuwait und Irak gekostet hat, noch die Toten, die auf dem Schlachtfeld zurückblieben. Die Schätzungen über die toten Soldaten auf irakischer Seite erreichen sechsstellige Größen. Eine Zahl von 20.000 Toten und 60.000 Verwundeten, die ein irakischer Beamter genannt hat, gilt als die unterste Grenze. Diese erste Bilanz von irakischer Seite galt für die ersten 26 Tage des Krieges und war nicht nach Soldaten und Zivilisten aufgeschlüsselt. Saudische Militärs schätzen hingegen, daß 85.000 bis 100.000 Iraker im Krieg getötet oder verwundet wurden. Die 'Washington Post‘ zitierte mit diesen Angaben am Donnerstag den saudiarabischen Botschafter in den USA, Prinz Bandar Ibn Sultan. Das Pentagon wies darauf hin, daß spezielle saudiarabische „Totengräber-Einheiten“ die Zahl der gegnerischen Toten festzustellen sowie für deren Beisetzung zu sorgen haben.
Auch die immensen Sachschäden in Kuwait und im Irak bis hin zur Ölpest im Golf können nicht einmal geschätzt werden. Für die Umwelt ist der krieg ohnehin mit der Waffenruhe noch lange nicht beendet. Noch immer brennen Hunderte von Ölquellen in Kuwait, der schwarze Regen verdirbt die Böden der Nachbarländer.
Zehntausende hatten erst aus Kuwait, dann aber im vergangenen Herbst auch aus dem Irak fliehen müssen. Gastarbeiter mußten meist alles zurücklassen. Im annektierten Kuwait sollen die Iraker eine Schreckensherrschaft ausgeübt haben: Vergewaltigungen, Folterungen, Hinrichtungen und Verschleppungen, selbst noch beim Abzug, werden berichtet.
Seit am 17. Januar der Luftkrieg gegen den Irak begann, erlebten die Iraker mit insgesamt 100.000 Einsätzen der alliierten Luftwaffe den Schrecken und die derzeit noch unermeßlichen Zerstörungen des Krieges. Irakische Scud-Raketen töteten und verletzten Unbeteiligte in Israel, zu den Opfern der Scuds zählen auch Menschen in Saudi-Arabien. dpa/ap
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen