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Kritikerpreise

In der Akademie der Künste (West) wurden gestern die undotierten Preise des Verbandes der deutschen Kritiker vergeben. Den Kritikerpreis in der Sparte Tanz erhält Johann Kresnik für »nunmehr 30 Jahre choreographisches Theater«. Beim Versuch, die deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten und soziale Spannungen zu analysieren und darzustellen, seien ihm hinreißende Stücke gelungen, darunter Macbeth und zuletzt Ulrike Meinhof, meint die Jury. Mit Eberhard Kloke, Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker, zeichnet die Musik- Jury einen mindestens 45jährigen »jüngeren deutschen Dirigenten« aus, der sich durch seine »ungewöhnlichen Konzertprogramme« mit Werken u.a. von Hanns Eisler, Paul Dessau und Friedrich Schenker hervortat.

Die Wahl der Literatur-Jury fiel auf den 'Merkur‘. Die in München erscheinende »Zeitschrift für europäisches Denken« rage mit dem Umbruch betitelten 500. Heft im Jahr 1990 aus der »literarischen Ebene hervor, die unergiebig blieb«. Ebenfalls aus München kommt das Architekten-Team Heinz Hilmer und Christoph Sattler, das »dem in Förderungsbestimmungen erstarrten Thema Wohnungsbau neue, unübersehbare persönliche, oft überraschend gescheite und schöne Visionen« hinzugefügt habe.

Die Film-Jury pries die junge französische Kamerafrau Sophie Maintigneux, die nach Eric Rohmer in jüngster Zeit mit Jan Schütte und Michael Klier gedreht hat. Der Regisseur und designierte Intendant des Deutschen Theaters Berlin, Thomas Langhoff, wird in der Sparte Theater gelobt für seine Inszenierungen mit ihrem »empfindlichen Gleichgewicht zwischen realistischen, poetischen, komischen und traurigen Stimmungen«.

Günter Gaus erhielt den Fernsehpreis für seine Interviews im Deutschen Fernsehfunk (DFF) unter dem Titel Zur Person. Sein uneitler Stil der Befragung und seine nie verleugnete Sympathie für Land und Leute hätten ihn zu einer außergewöhnlichen Fernsehpersönlichkeit gemacht. Hans Haacke (Kunst) wurde ausgezeichnet, weil er seit über 20 Jahren an der gesellschaftskritischen Kunst festhalte.

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