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Wie ein Durchzug durchs Rote Meer

Mit dem alttestamentarischen „Auszug aus Ägypten“ verglich Bischof Gottfried Forck im April 1990 die Empfindungslage vieler damaliger DDR-Bürger: „Man könnte sagen, die DDR-Wende haben wir erlebt wie den Durchzug durchs Rote Meer. Keiner hat erwartet, [...] daß wir so ungeschoren [...] hindurchkamen. Und das, was dann später gekommen ist, das war der Tanz ums goldene Kalb, [...] und jetzt hört man schon von manchen die Klage: Wären wir doch in Ägypten geblieben. Also, die Ängstlichen, die jetzt sagen, die Vergangenheit war denn so schlecht auch nicht, und da hatten wir unser sicheres Einkommen, und das lief doch. Und jetzt kommt vielleicht Arbeitslosigkeit...“ Das Gespräch, das vor der Währungsunion, vor der deutschen Einheit, vor dem rasanten Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Osten geführt wurde, gehört zu einem Band mit neun Interviews von Günter Gaus mit Persönlichkeiten der früheren DDR-Gesellschaft. Gesprächspartner waren u.a. neben Forck der letzte DDR- Außenminister Markus Meckel (SPD), der Kombinatschef Heinz Warzecha, der letzte DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel (CDU), der langjährige Chef der DDR-Auslandsspionage Markus Wolf, Manfred Stolpe (SPD), früher evangelischer Konsistorialpräsident und jetzt Ministerpräsident von Brandenburg. Porträts in Frage und Antwort, Volk und Welt)

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