: Atommüll nicht versichert
■ Nuclear Cargo Service bestätigt taz-Bericht: Keine Versicherung für Schiffstransport des HMI-Atommülls/ Betriebsgenehmigung in Gefahr
Berlin. Ab kommendem Jahr ist die Verschiffung von Atommülltransporten nicht mehr versichert. Dies bestätigte gestern die Nuclear Cargo Service (NCS) in Hanau der taz. Bisher soll die NCS den verstrahlten Abfall aus dem Hahn-Meitner-Institut (HMI) per Schiff in die schottische Wiederaufbereitungsanlage in Dounreay verfrachten — aber nur dann, wenn dem HMI der Betrieb genehmigt werden würde. Das Betriebsgenehmigungsverfahren sollte eigentlich bis Mitte April abgeschlossen sein und der Forschungsreaktor anschließend angeworfen werden.
Ob der Zeitplan unverändert eingehalten werden kann, ist jetzt unsicher geworden. Denn sollte es für die Betreiber keinen Weg geben, die anfallenden Nuklearabfälle aus Deutschland wegzuschaffen, würde die Senatsumweltverwaltung dem HMI den Betrieb nicht erlauben. Staatssekretär Lutz Wicke erklärte: »Wir werden nur zustimmen, wenn die Entsorgung hundertprozentig gesichert erscheint.«
Wicke wollte gestern aber zum laufenden Genehmigungsverfahren keine Stellungnahme geben. Die Bundesanstalt für Strahlenschutz habe noch nicht bestätigt, daß die zuständigen Versicherungsgesellschaften für den Transport von Atommüll auf See ab kommendem Jahr keine Garantie mehr übernehmen werden. Und selbst wenn, finde der Transporteur möglicherweise eine andere Versicherung, erklärte Wicke. Horst Geiger, Geschäftsführer von NCS, vertraute gestern darauf, daß die Atommülltransporte auch im kommenden Jahr versichert sein werden — die Allianz und Colonia, die die Sicherheit für die strahlenden Schiffstransporte übernehmen, würden vielleicht nur die Prämie erhöhen. NCS ist eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bundesbahn.
Das HMI wird jährlich etwas weniger als zehn Kilo hochradioaktiven Abfall produzieren. Die Menge, die auf dem Gelände zwischengelagert werden darf, soll maximal nicht einmal 50 Kilo betragen dürfen. diak
Siehe auch zwei Berichte
in unserer gestrigen Ausgabe
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