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Norwegen will Schweres Wasser von Israel zurückkaufen

Oslo (taz) — Israel verkauft nach 31 Jahren rund die Hälfte des aus Norwegen bezogenen Schweren Wassers an Norwegen zurück. 10 Millionen Kronen (etwa 2,6 Millionen DM) zahlt der norwegische Staat an Israel, um das für Oslo unbrauchbare — eine Verwendungsmöglichkeit im Lande gibt es nicht — Schwere Wasser zurückzubekommen. Dieses Resultat von mehr als dreijährigen Regierungsverhandlungen zwischen beiden Ländern wurde am Freitag in Oslo bekannt. Als Gegenleistung verzichtet Norwegen auf die Forderung nach Inspektion über die Verwendung des Schweren Wassers durch das Internationale Atomenergiebüro (IAEA).

Derartige Inspektionen waren von Israel immer verweigert worden, ebenso wie Auskünfte über die Verwendung des Schweren Wassers. Der norwegische Staatsbetrieb „Norsk Hydro“ hatte in den 50er und 60er Jahren etwa 21 Tonnen Schweren Wassers nach Israel zu geliefert. Inhalt des Liefervertrages war das Recht Norwegens gewesen, den Verbleib des für den Atomreaktor Dimona gelieferten Materials zu kontrollieren, was aber tatsächlich nie passierte. Erst als Ende 1986 in US-Publikationen ein direkter Zusammenhang zwischen den norwegischen Schwerwasserlieferungen und dem israelischen Atombombenprogramm hergestellt wurde, wollte Norwegen von seinem Kontrollrecht Gebrauch machen; Israel aber mauerte.

Der US-Atomexperte Gary Milhollin wirft der norwegischen Regierung vor, mit dem Abkommen wissentlich zur weiteren Verbreitung von Atomwaffen beizutragen. Nicht nur der Vertragsbruch durch Israel bleibe folgenlos, in Dimona verblieben darüber hinaus noch mindestens acht Tonnen Schweren Wassers aus den norwegischen Lieferungen. Reinhard Wolff

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