: Zum Golfkrieg
Letzte Woche sah ich im Fernsehen ein halbverkohltes Kind
und dessen verzweifelte Eltern
und ein anderes Kind mit amputiertem Bein
und dann eines, das unentwegt vor Schmerzen stöhnte,
ihm fehlten die Fingerchen — abbombardiert —,
dann eine Gruppe junger Männer, die sich jammernd auf Knien
hin- und herwogen vor Schmerz,
sie hatten den Verlust ihrer Lieben
in den Trümmern eines zerbombten Bunkers zu beklagen.
Ich sah im Fernsehen deren verkohlte Reste,
es soll fürchterlich gestunken haben —
Gut fühlen wir uns nicht bei solchen Bildern,
lieber schnell verdrängen...
Doch schließlich duldeten fast alle UNO-Länder diesen Krieg,
und mancher Philosoph nennt tausend gute Gründe,
also kann doch nicht falsch sein, was sie tun:
den „Job“ am Golf erfüllen.
Recht und Ordnung müssen sein,
wenn nötig, mit Gewalt.
Und wenn jetzt gelogen und gesagt würde,
die Bilder, die wir sehen, waren gestellt und reine Propaganda,
so dienten auch diese Lügen einem guten Zweck.
Und der heiligt bekanntlich die Mittel... Oder?
Gestern morgen las ich in der Zeitung, die Irakis wollen sich zurückziehen aus Kuwait, endlich. Aber
„Das genügt uns nicht! Wir wollen klaren Tisch machen.“
Und was sind da schon ein paar verkohlte Leiber,
ein paar Beine oder Fingerchen, was zählt da schon das Leben
einiger Tausend Frontsoldaten?!
Jetzt ist der Krieg vorbei, und
sie lassen sich feiern für ihren „Sieg“.
„Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Das war die Devise.
Ich hatte mal gehört, das sei
ein Spruch des Alten Testaments und gelte längst nicht mehr...
Wohin mit dem ganzen Schmerz? Jutta Urbigkeit-Kaiser,
Heuchelheim
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